menschen im unternehmen pulsprofi 13 Aufstehen Alle 20 Minuten, also dreimal pro Stunde, ganz kurz aufstehen. Regelmäßiges (!), kurzes Aufstehen fördert die Versorgung der Bandscheiben und der Gelenkknorpel mit Nährstoffen und bremst den vorzeitigen Verschleiß. Die Knorpel, dazu gehören auch die Bandscheiben, werden nicht durch Blutgefäße, sondern mechanisch, also durch Druck- und Zugbelastungen ernährt. Zu lange Sitzzeiten am Stück lassen die Bandscheiben quasi „verhungern“. Schreibtischhöhe Selbst der beste Bürostuhl nützt der Wir- belsäule nur wenig, wenn die Arbeitshöhe nicht richtig auf die Körperproportionen abgestimmt ist. Hat der Tisch zum Beispiel keine einstellbaren Tischfüße, kann man sich mit einfachen Mitteln behelfen: einfach das Gestell mit ent- sprechend hohen und der Stabilität Rechnung tragenden, ausreichend großen Holz- oder Metallklötzen unterlegen. Alternativ kann die Tischplatte im vorher ermittelten Maß aufgedoppelt werden. Arme und Hände Maus: 6,2 Klicks pro Sekunde (CPS). Tastatur: 200 bis 400 An- schläge pro Minute (CPM). Unfassbar, was Arme und Hände tagtäglich klickend und tippend leisten! Wohlgemerkt, die- se Angaben sind in Sekunden und Minuten erfasste Durch- schnittswerte. Gut ist, schnell auf erste Überlastungszeichen zu reagieren. Besser ist vorzubeugen, um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Armlehnen Für eine ergonomisch sinnvolle Entlastung der Arme und Hände spielen Armlehnen als einziges Bindeglied zwischen Stuhl und Tisch eine große Rolle. Solange der El- lenbogen in aufrechter Sitzposition entweder „in der Luft hängt“, weit abgespreizt werden muss oder in vorgeneigter Haltung nur ein wenig über die Tischkante herausragt, weil der Unterarm fast ganz auf dem Schreibtisch aufliegt, befin- den sich Schultern, Ellenbogen, Handgelenke und die Finger in einer ungünstigen Ausgangsposition. Beschwerden und Hilfsmitteleinsatz Sehnenscheidenent- zündung, Karpaltunnelsyndrom, Tennisarm, Mausarm und Co. lassen auch aus dem Home-Office grüßen. Überlastung und Fehlbeanspruchung sind bekannte Auslöser für sol- che behandlungsbedürftigen Beschwerden. Allerspätestens dann gilt es, alles auszuschöpfen, was die Ergonomie „her- gibt“, um schnell Entlastung zu schaffen und dadurch den Heilungsprozess zu unterstützen. Man sollte sich gründlich informieren, bevor man sich für ein oder mehrere ergonomi- sche Hilfsmittel entscheidet. Der Markt bietet unzählige An- gebote. Am sichersten ist es, Produkte vor dem Kauf – wenn möglich – mindestens eine Woche zu testen. Zubehör allein reicht nicht aus Der Einsatz von ergono- mischem Zubehör kann kurzfristig und dauerhaft enorme Entlastungsmomente erzielen. Aber alle Hilfsmittel, die an einem PC-Arbeitsplatz zum Einsatz kommen, können ihre Wirkung nur dann voll entfalten, wenn die Grundflächen (Stuhl und Tisch) richtig eingestellt sind! Halswirbelsäule und Schultern Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des Körpers, die Halswirbelsäule der beweglichste Teil des Rückens. Hohe Be- weglichkeit ist gleichbedeutend mit einem hohen Risiko für funktionelle Anfälligkeiten. Hinzu kommt die enge Verknüp- fung von Augen- und Nackenmuskeln. Kleiner Ausgleich Man sollte sich zur Gewohnheit machen, in kleinen Pausen die Schultern zu strecken, sie rückwärts zu kreisen und immer mal wieder beide Schulterblätter nach hinten unten Richtung Steißbein zu ziehen. Arme und Hän- de beim Verlassen des Arbeitsplatzes gut ausschütteln. Lange Lese- und Tipp-Phasen lassen sich unterbrechen, indem man den Kopf in aufrechter Sitzposition nach hinten schiebt, so als wollte man ein Doppelkinn machen, und dabei den Blick geradeaus richtet. Die richtige Reihenfolge Alle Flächen im Home-Office neh- men Einfluss auf die Haltungs- und Bewegungsmuster, auch und ganz besonders die Monitorebene auf die strapazier te Nacken-Schulter-Region. Um die Bildschirmeinstellungen soll te man sich jedoch immer erst dann kümmern, nachdem (!) Sitz- und Tischhöhe richtig eingestellt wurden. Präzision hilft In der Halswirbelsäule findet ein immens fei- nes Zusammenspiel von kleinsten Muskeln, Gelenken und Wirbelkörpern statt. Abgesehen davon jongliert dieser zier- lichste und beweglichste Abschnitt der Wirbelsäule unser Kopfgewicht. Das heißt, je präziser die Flächen des Arbeits- platzes inklusive Bildschirm aufeinander abgestimmt sind, desto größer ist die Entlastung, die im Halswirbelsäulen-, Schulter- und Kopf-Bereich erzielt werden kann. Monitorhöhe Die Augen- und Nackenmuskeln wirken sehr eng zusammen. Deshalb haben Höhe und Neigung des Mo- nitors sowie der Augen-Bildschirm-Abstand unmittelbaren Einfluss auf die Halswirbelsäule. Profitipp von Tom Mucken- thaler: „Aufrecht und mittig vor den Bildschirm setzen, kurz die Augen schließen und darauf achten, auf welchen Punkt der Blick beim Öffnen der Augen als Erstes hinfällt. Alles Da- runterliegende lässt sich in der Regel ohne große Belastung der Halswirbelsäule lesen. Liegen zwei Drittel oder mehr über diesem Punkt, ist der Monitor zu hoch eingestellt.“