pulsprivat | Titelthema Entscheidend ist oft, ob zuvor Erfahrungen gemacht wurden, die ein Gefühl von Kontrolle und Bewältigung vermittelt haben“, führt sie aus. Macht optimistisch: Ein positiver Selbstwert Optimismus, sagt sie, ist die grund- sätzliche, habituelle Neigung, posi- tive Ergebnisse zu erwarten. Diese Eigenschaft ist, wie viele andere Persönlichkeitsmerkmale, unter- schiedlich stark ausgeprägt – man- che Menschen sind grundsätzlich optimistischer, andere weniger. Dabei spielt Genetik eine Rolle, aber ebenso beeinflussen Erfahrungen im Leben maßgeblich, ob jemand zu Optimismus neigt. So haben frühe Erfahrungen Einfluss darauf, welche Grundhaltung ein Mensch entwickelt. Kinder, die immer wieder erleben, dass Versprechen nicht eingehalten werden, oder die mit überfordernden, belastenden Situationen allein gelassen werden, neigen zu negativen Erwartun- gen. „Umgekehrt fördern kleine erfolgreich gemeisterte Heraus- forderungen ein positives Selbst- bild: Ich kann etwas bewirken. Ich habe Einfluss. Daraus entwi- ckelt sich Optimismus, aber auch hoher Selbstwert und die Erwar- tung, Schwierigkeiten grundsätz- lich bewältigen zu können – die sogenannte Selbstwirksamkeit“, erklärt Schütz. Die vielen Vorteile des Optimismus Wer Optimist werden möchte, muss die Erfahrung machen, dass es Grund dafür gibt. Und wenn Fa- milie, Freunde und das Leben das nicht gelehrt haben, muss man sich den positiven Blick über Trainings selbst aneignen. Das macht Arbeit, trägt aber Früchte. In den Trainings „Weil Glück ein Kontrasterlebnis ist – ohne Tiefen keine Höhen.“ wird gelehrt, neue Denkmuster zu erwerben. Was nämlich wäre, wenn etwas gut würde? Immerhin sind Pessimisten davon überzeugt, dass Dinge nicht glücken und sie ohnehin mit nichts Gutem zu rechnen haben. Diesen gelernten negativen Blick, der letztlich auch lähmt, gilt es zu hinterfragen. Aus der Forschung weiß man: Optimisten sind erfolgreicher im Beruf, sozial beliebter, haben ein vorteilhafteres Gesundheitsverhal- ten und ein widerstandsfähigeres Immunsystem, und sie leiden selte- ner an Ängsten und Depressionen. Sie reagieren außerdem gelassener auf Stress und sind generell gesün- der als Pessimisten. Studien legen außerdem nahe, dass optimistisch Denkende nach einer Operation besser genesen. Wer optimistisch ist, hat häufig auch einen hohen Selbstwert und wird zusätzlich eher als sympathisch empfunden. „Weil wir alle eben doch nicht so gern Zeit mit extremen Miesepetern verbringen“, sagt Schütz. „Wer pessimistisch ist, macht sich zu- dem selbst unglücklich, denn die Person sagt sich Negatives und verbaut sich Chancen, weil sie an den guten Ausgang ohnehin nicht glaubt.“ Joe Biden beispielsweise heiratete nochmals: Jill Tracy. Sie haben eine gemeinsame Tochter, Ashley, die 1981 geboren wurde. Und Joe Biden bezeichnete sich in der Öffentlich- keit immer wieder als geborenen Optimisten. Die Suche nach dem ewig guten Gefühl Für die Glücksforschung ist Optimis- mus ein Baustein für ein glückliches Leben. Diese Suche nach Glück, sagt Dr. Annegret Braun, ist Teil unserer DNA. Wir können gar nicht anders, als zu versuchen, glücklich zu sein. Doch der große Anspruch an Glück, den wir heute haben, kann ebenso ins Unglück führen: „Weil man etwas nachrennt, das nicht erreichbar ist“, sagt sie. Warum? „Weil Glück ein Kontrasterlebnis ist – ohne Tiefen keine Höhen.“ So einfach ist das. 5