BAHN BKK | pulsprivat 03-2024

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Interview Matthias Sander
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Interview Maike Matthiessen
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pulsprivat DAS MAGAZIN FÜR KUNDINNEN UND KUNDEN 3 | 2024 ePA für alle 12-SEITEN-SPEZIAL BESSER ESSEN: AUSPROBIEREN FINANZEN RECHNUNGSERGEBNIS 2023 SERIE GESUND LEBEN – GESUND BLEIBEN FÜR HERZ UND KREISLAUF: HANDELN

pulsprivat DAS MAGAZIN FÜR KUNDINNEN UND KUNDEN 3 | 2024 06 HANS-JÖRG GITTLER SOZIALABGABEN: JETZT GEGENSTEUERN Hans-Jörg Gittler, der Vorstandsvorsitzende der BAHN-BKK, äußert sich im Gespräch mit pulsprivat über die aktuelle Finanzsituation in der Gesetzlichen Krankenversicherung, die Auswirkungen geplanter Gesetzesvorgaben und die Erwartungen an die Politik. 08 BESSER ESSEN AUSPROBIEREN Wer seine Ernährung umstellen möchte, hat häuﬁg zum Ziel, krankmachende Gewohnheiten durch gesündere zu ersetzen. Wer die Umstellung schafft, nimmt meistens nicht nur ab, sondern fühlt sich wohler und leistungsfähiger. Voraussetzung für eine gelungene Umstellung: Die neue Ernährung muss zu einem passen. Denn auf Dauer bei der Sache bleibt nur, wer satt wird und wem es schmeckt.

04 NACHRICHTEN AKTUELLES IN KÜRZE 06 08 12 27 30 FINANZEN HANS-JÖRG GITTLER SOZIALABGABEN: JETZT GEGENSTEUERN TITEL BESSER ESSEN AUSPROBIEREN FINANZEN FINANZEN 2023 POLITISCHER EINGRIFF GESUNDHEIT INTERVIEW MAIKE MATTHIESSEN MEDIZIN SERIE: GUT LEBEN – GESUND BLEIBEN FÜR HERZ UND KREISLAUF: HANDELN SPEZIAL ePA FÜR ALLE 15 ePA FÜR ALLE 17 SO WICHTIG GUTE GRÜNDE 19 ÄRZTLICHE BEHANDLUNG GEBÜNDELTE UNTERSTÜTZUNG 34 SERVICE NEUE ADRESSE SERVICEPUNKT BERLIN 20 VOLLE KONTROLLE IHRE DATEN 24 INTERVIEW MATTHIAS SANDER 35 SO ERREICHEN SIE UNS 26 NÄCHSTES UPDATE SCHON IM JULI 2025 15 ePA FÜR ALLE FÜR EINE BESSERE GESUNDHEITSVERSORGUNG 30 SERIE: GUT LEBEN – GESUND BLEIBEN FÜR HERZ UND KREISLAUF: HANDELN Am 15. Januar 2025 startet die „elektronische Patien- tenakte (ePA) für alle“ für die gesetzlich Kranken- versicherten in Deutschland. Die ePA für alle soll die medizinische Versorgung verbessern, indem sie einen sicheren und schnellen Austausch von Gesundheits- daten zwischen Versicherten und Leistungserbringern wie beispielsweise Arztpraxen, Krankenhäusern oder Apotheken ermöglicht. Universitätsprofessor Dr. med. Martin Halle schreibt in diesem Jahr in pulsprivat über die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Facharzt für Innere Medizin, Sportmedizin, Kardiologie und Sport kardiologie zählt zu den bekanntesten Präventivmedizinern Deutschlands sowie international zu den führenden Wissenschaftlern seines Forschungsgebiets – der Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen durch Änderungen im Lebens- stil. Heute geht es darum, wie wir vom Wissen zum Handeln kommen.

4 pulsprivat nachrichten BAHN-BKK DUNKLE JAHRESZEIT SITZUNGEN DER VERWALTUNGSRÄTE VON BAHN-BKK UND BAHN-BKK PFLEGEKASSE Am 5. Dezember 2024 ﬁndet um 9 Uhr die nächste öffent- liche Sitzung des Verwaltungsrats der BAHN-BKK statt. Die Sitzung beginnt um 9 Uhr. Im Anschluss tagen der Verwal- tungsrat der BAHN-BKK Pﬂegekasse sowie die Arbeitgeber- vertreter des Verwaltungsrats der BAHN-BKK in Angelegen- heiten nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz (AAG). FÜNF TIPPS GEGEN DEN HERBSTBLUES Im Herbst die gute Laune zu behalten, ist nicht immer leicht. Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken, mor- gens kommt man langsamer in die Gänge und abends treibt einen die Müdigkeit früh wieder ins Bett. Doch anstatt sich der schlechten Stimmung zu ergeben und in Melancholie zu verfallen, gibt es wirksame Methoden, um mit Elan durch den Herbst zu kommen. Schon ein paar geänderte Verhaltensweisen können helfen, sich besser zu fühlen. Hier kommen fünf Tipps gegen den Herbstblues: k Versuchen Sie, so viel Tageslicht wie nur möglich zu er- haschen und nach draußen zu gehen! Bewegung an der frischen Luft ist eine der wirksamsten Methoden gegen den Herbstblues. Gerade für Ausdauer- sportarten wie Joggen oder Radfahren ist der Herbst eine gute Jahreszeit. Eine bewusste Ernährung kann ebenfalls helfen, im Körper für einen Serotonin-Schub zu sorgen und die Stimmung zu heben. Lebensmittel mit der Amino- säure Tryptophan können den Serotonin-Spiegel he- ben, beispielsweise Cashew-Kerne, Sojabohnen, Apriko- sen, dunk le Schokolade. Nette Gesellschaft und gute Gespräche machen uns Menschen glücklich! Dazu muss man sich nicht zwin- gend persönlich treffen. Auch ein Telefongespräch oder ein lustiger Videochat helfen dabei, auf andere Gedan- ken zu kommen und vermitteln das Gefühl, nicht allein zu sein. Probieren Sie also einfach mal etwas Neues aus! Neue Im- pulse bringen Sie auf andere Gedanken und hellen die Stimmung auf. k k k k Tagungsort ist die BAHN-BKK Zentrale, Franklinstraße 54, 60486 Frankfurt am Main. In der Sitzung kann die Öffent- lichkeit für nicht öffentliche Beratungspunkte ausgeschlos- sen werden. LEISTUNGEN DIGITALE VERSORGUNGSPRODUKTE Viele Patientinnen und Patienten nutzen Gesundheits-Apps, die sie zum Beispiel dabei unterstützen, ihre Arzneimittel re- gelmäßig einzunehmen oder ihre Blutzuckerwerte zu doku- mentieren. Bestimmte Apps („Digitale Versorgungsprodukte“) können von der Ärztin oder dem Arzt verschrieben werden. Digitale Versorgungsprodukte ergänzen und unterstützen die Behandlung. Sie können vorrangig für Screenings, Dia- gnostik und Therapie eingesetzt werden. Die Hauptfunktion beruht dabei auf einer digitalen Technologie. Diese digitalen Versorgungsprodukte bieten wir Ihnen an: k Tinnitracks: digitale Tinitus-Therapie – die Neuro-Therapie mit geﬁlterter Musik zur Therapie des subjektiven, chronischen, tonalen Tinnitus neolexon: digitale Sprachtherapie für Kinder mit Artiku- lationsstörungen – digitales, spielerisches Eigentraining bei Artikulationsstörungen für Kinder ab 3 Jahren caterna: Online-Sehschule zur Behandlung von Amblyopie, internetbasierte Therapie für Kinder mit funktionaler Sehschwäche k k Diese Apps sind vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte (BfArM) auf Sicherheit, Funktionstauglichkeit, Qualität, Datensicherheit und Datenschutz geprüft worden und erfüllen diese Kriterien. Weitere Informationen ﬁnden Sie auf unserer Webseite bahn-bkk.de/digitale-versorgungsprodukte

nachrichten pulsprivat 5 KRANKENKASSENVERGLEICH ZUZAHLUNG BAHN-BKK TESTSIEGER BEI CHIP Das Verbraucher-Portal Chip.de hat im August 2024 einen Test zum digitalen Kundenservice durchgeführt. Die drei fun- damentalen Sektoren – Website, soziale Medien und App – formen gemeinschaftlich das Herzstück eines effektiven di- gitalen Austauschs mit Kundinnen und Kunden. Deswegen hat Chip.de diese drei Komponenten bei unterschiedlichen Unternehmen genau unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden für den Test zum Digitalen Serviceangebot 213 populäre Unternehmen aus 14 Branchen überprüft und ihre Leistungen und Angebote auf den genannten Kanälen getestet. Testfeld, -methodik und -wertung entstanden da- bei in einer Kooperation zwischen CHIP und den Marktfor- schungsexperten von Globis, welche alle Daten erhoben und ausgewertet haben. Mit der Note 1,3 ist die BAHN-BKK die beste gesetzliche Krankenkasse, die mit „sehr gut“ bewertet wurde, und so- mit „Gesamtsieger gesetzliche Krankenversicherer“. Bewertet und unterschiedlich gewichtet wurden diese vier Kategorien: k Kanalangebot (30 %) k Interaktivität und Aktualität servicerelevanter Kanäle (30 %) Information und Navigation (Service- und Reaktionszeiten) (30 %) k BEFREIUNG FÜR DAS JAHR 2025 Grundsätzlich haben sich alle Versicherten ab dem 18. Ge- burtstag an bestimmten Leistungen der gesetzlichen Kran- kenkassen mit einer Zuzahlung zu beteiligen. Dies gilt aber nur bis zu einer sogenannten Belastungsgrenze, die für Sie individuell ausgerechnet wird. Grundsätzlich gilt: Die persön liche Belastungsgrenze beträgt zwei Prozent der jähr- lichen Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt. Für chro- nisch Kranke gilt: ein Prozent der Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt. Wichtig zu wissen: Die „Einnahmen zum Lebensunterhalt“ errechnen sich aus den Bruttoeinnahmen der versicherten Person und den Bruttoeinnahmen der Ange- hörigen, die mit im gemeinsamen Haushalt leben. Um Ihnen das Sammeln von Belegen wie Rechnungen zu ersparen, können Sie den Betrag Ihrer persönlichen Belas- tungsgrenze als Vorauszahlung leisten und erhalten dann einen bis 31. Dezember 2025 geltenden Befreiungsausweis. Wir schreiben hierzu bis Ende Oktober alle Versicherten an, die bis zum 30. April 2024 einen Vorauszahlungsbetrag ge- leistet oder einen Antrag auf Erstattung eingereicht haben. Wenn Sie einmal Ihren Befreiungsausweis vergessen haben, bitten Sie die Apotheke, Ihren Zuzahlungsstatus online zu überprüfen. Mehr Informationen sowie einen Online-Rech- ner ﬁnden Sie unter k Erreichbarkeit (10 %). bahn-bkk.de/zuzahlung IMPRESSUM pulsprivat Herausgeber Verlag Das Magazin für Kundinnen und Kunden erscheint vierteljährlich, Ausgabe 3/2024, 25. Jahrgang, Redaktionsschluss 1. Oktober 2024 BAHN-BKK Redaktion: Christine Enenkel (verantw.), Olaf Rust, Monika Jung Franklinstraße 54, 60486 Frankfurt am Main Telefon 0800 22 46 255 E-Mail bahn-bkk.de/kontakt OPTIMUM Medien & Service GmbH Tumblingerstraße 14, 80337 München Telefon 089 55 07 76 11/12 E-Mail service@optimum-medien.de Gestaltung und Realisation Sürther Hauptstraße 46, 50999 Köln Christa Dollhausen Design Druck Fotos WESTEND Druckereibetriebe Westendstraße 1, 45143 Essen Adobe Stock, gematik, getty images, iStockphoto, Silvia Béres, Westend61 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit aus drücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine Gewähr. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Gemäß § 13 SGB I sind die Sozialversicherungsträger verpﬂichtet, die Bevölkerung im Rahmen ihrer Zuständigkeit aufzuklären.

SOZIALABGABEN Jetzt gegensteuern Hans-Jörg Gittler, der Vorstandsvorsitzende der BAHN-BKK, äußert sich im Gespräch mit pulsprivat über die aktuelle Finanzsituation in der Gesetzlichen Krankenversicherung, die Auswirkungen geplanter Gesetzesvorhaben und die Erwartungen an die Politik. Auffallend viele Krankenkassen haben zu Jahresbeginn und unterjährig ihre Zusatzbeiträge erhöht. Was steckt dahinter? Die Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland verdüstert sich immer weiter. Das zeigt die Finanzentwicklung für das 1. Halbjahr 2024. Die Zahlen, die das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorgelegt hat, zeigen: Es wird alles teurer. Demnach haben die 95 Kranken- kassen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Deﬁzit in Höhe von 2,2 Milliarden Euro eingefahren. Den Einnahmen der Krankenkassen in Höhe von 159,1 Milliar- den Euro standen Ausgaben in Höhe von 161,3 Milliarden Euro gegenüber. Diese Entwicklung zeigt ganz ausdrücklich das grundsätzliche Problem in der GKV: Die Ausgaben ex- plodieren und die Einnahmen der Krankenkassen können damit nicht Schritt halten. Dies auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass den Krankenkassen in den vergangenen Jahren rund 2,5 Milliarden Euro an Vermögen per Gesetz entzogen wurde. In absoluten Zahlen stiegen die Leistungs- ausgaben der Krankenkassen im 1. Halbjahr um 10,9 Milliar- den Euro. Dabei sind die zwischenzeitlich beschlossenen und noch geplanten kostentreibenden Gesetze noch gar nicht be- rücksichtigt. Leistungen Steigerung * Steigerung * der Krankenkassen Krankenhausbehandlung 7,9 % 3,6 Mrd. Euro Pﬂegepersonalkosten im Krankenhaus 10,9 % 1,1 Mrd. Euro Arzneimittel 10,0 % 2,5 Mrd. Euro Ambulante Versorgung 5,3 % 1,3 Mrd. Euro Häusliche Krankenpﬂege 12,4 % 280 Mio. Euro * 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 Aber wieso haben die Krankenkassen denn keine Rück- lagen, um solche Mehrkosten abzufedern? Muss es unbedingt gleich eine Erhöhung der Zusatzbeiträge geben? Ich hatte es ja bereits angesprochen. Die Rücklagen der Kran- kenkassen sind in den vergangenen Jahren durch Eingriffe des Gesetzgebers nahezu komplett aufgebraucht worden. Insgesamt mussten die Kassen rund 2,5 Milliarden Euro aus ihrem Vermögen zur Finanzierung der GKV an den Gesund- heitsfonds abführen. Damit sind die Reserven vollständig aufgebraucht. Auch wir wurden davon betroffen und muss- ten unsere ﬁnanzielle Rücklage fast vollständig zur Finan- zierung des Gesamtsystems abgeben – auch zu Gunsten von anderen Krankenkassen, die weniger gut gewirtschaftet ha- ben. Dies ist für uns besonders schmerzlich, da wir das Geld für die umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung unserer Versicherten sowie zur Aufrechterhaltung unserer Services dringend brauchen. Besonders bedenklich für mich ist, dass ein Ende der Ent- wicklung nicht in Sicht ist und Minister Lauterbach ohne Rücksicht auf Folgen für Gesellschaft und Unternehmen wei- tere Gesetze verkündet. Die Sozialabgaben explodieren wei- ter und bewegen sich aktuell in Richtung von 45 Prozent. Dazu zählt auch die Reform der Krankenhäuser, die rund 50 Mil liarden Euro kosten wird und zur Hälfte über die Kran- kenkassen (Beitragszahler) und Länder ﬁnanziert werden soll. Hierzu hat der Minister bereits öffentlich verkündet, dass es dafür notwendig sein wird, die Beitragssätze der Krankenkas- sen zu erhöhen. Über die im Koalitionsvertrag vereinbarte Reform der GKV-Finanzierung wird gar nicht mehr geredet und man hat den Eindruck, es interessiert auch niemanden. Die Folge dieser Politik ist, dass aufgrund der aufgebrauchten GKV-Reser ven sowie der ungebremsten Ausgabenentwick- lung noch in diesem Jahr weitere Krankenkassen den Zusatz- beitragssatz erhöhen müssen. Nach den aktuell vorliegenden Zahlen wird dies auch zum Jahreswechsel 2025 der Fall sein.

finanzen pulsprivat 7 Stichwort Krankenhausreform: Liegt es nicht in der Natur der Sache, dass die Krankenkassen dafür aufkommen müssen? Lassen Sie mich vorwegschicken: Derzeit sind bundesweit mehr als 75 Prozent der Krankenhäuser deﬁzitär und stehen mittelbar oder unmittelbar vor der Insolvenz. Zahlreiche Krankenhäuser haben schon Insolvenz angemeldet und ste- hen für die Versorgung nicht mehr zur Verfügung. Wenn den Krankenhäusern geholfen werden soll, dann jetzt und nicht erst ab 2026, so wie es vorgesehen ist. Dies führt aufgrund der zuvor geschilderten deﬁzitären Struktur der Krankenhäuser zu einer politisch gewollten „kalten Strukturbereinigung“. Allerdings bin ich strikt dagegen, dass die Versicherten und Arbeitgeber über den Beitragssatz diese Krankenhausreform ﬁnanzieren sollen – zumal das verfassungsrechtlich fraglich ist. Es ist gesetzlich klar geregelt, wie sich die ﬁnanziellen Lasten auf Bund, Länder und GKV verteilen. Die Kranken- kassen zahlen ausschließlich die im Krankenhaus erbrachten Leistungen, also zum Beispiel Operationen. Die Bundeslän- der sind per Grundgesetz verpﬂichtet, die Infrastruktur der Krankenhäuser, also die Gebäude und Geräte, zu ﬁnanzieren. Dieser Verpﬂichtung sind die Länder in den letzten Jahren nicht ausreichend nachgekommen. Im Gegenteil, ihre Inves- titionen sind in rund 20 Jahren drastisch gesunken. Der An- teil, den die Beitragszahler an den Krankenhausbetriebskos- ten übernehmen, hat sich dagegen in der gleichen Zeit fast verdreifacht. Ein unhaltbarer Zustand. Krankenkassen müs- sen immer mehr originär staatliche Aufgaben ﬁnanzieren, für die der Bund und die Länder im Rahmen ihrer Daseins- vorsorge aufkommen müssten. Sie haben die hohen Arzneimittelkosten erwähnt. Wird das Thema nicht schon lange zwischen Gesetzgeber und Pharmabranche verhandelt? Wie stehen die Chancen, dass hier nennenswerte Änderungen kommen? Einen Hebel hat der Bund, hier schnell für eine spürbare Ent- lastung zu sorgen, und zwar unabhängig von der Pharma- industrie: Im Koalitionsvertrag ist ﬁxiert, dass die Mehrwert- steuer auf Medikamente gesenkt werden soll. Dies allein würde die GKV um 4 bis 5 Milliarden Euro entlasten. Aller- dings wird die Koalition dies nicht umsetzen. Ich empfehle einen Blick über den Tellerrand: 24 der 27 EU-Mitgliedstaa- ten haben eine geringere Mehrwertsteuer auf Medikamente als wir, Schweden verzichtet komplett. Was unternimmt die BAHN-BKK selbst, um der Entwicklung gegenzusteuern? Wir gehen mit den uns anvertrauten Geldern traditionell sehr sorgsam um und setzen sie wirtschaftlich ein. Einsparungen auf der Leistungsseite werden für uns immer schwieriger, da die gesetzlichen Vorgaben eine immer stärkere Reglementie- rung beinhalten. So haben wir bei immer mehr Vertragsver- handlungen keinen direkten Einﬂuss auf die Ergebnisse und daher beeinﬂusst dies die Ausgabenseite unserer Kasse häuﬁg überwiegend negativ. Im Krankheitsfall ist eine Orientierung im hochkomplexen deutschen Gesundheitswesen nicht im- mer ganz einfach. Unser Versorgungsmanagement unterstützt und begleitet un- sere Versicherten in den einzelnen Therapieabschnitten und ermöglicht so, dass sie sich voll auf ihre Genesung konzent- rieren können. Ein beliebtes Thema sind auch immer wieder die Verwaltungskosten in Verbindung mit der Vielzahl der Krankenkassen. Ich glaube, es liegt für jeden auf der Hand, dass wir zur Versorgung der Versicherten keine 95 Kassen brauchen. Allerdings muss man auch betonen, dass es nicht die Verwaltungskosten sind, die die Ausgabendynamik in der GKV verursachen. Die durchschnittlichen Verwaltungs- kosten bei unserer Kasse liegen bei einem Ausgabenvolumen von rund 3 Milliarden Euro bei 3,0 Prozent und somit noch ein Prozent unter dem Durchschnitt der gesamten GKV. Den- noch haben wir dieses Jahr unsere Anstrengungen zur Sen- kung der Verwaltungskosten noch einmal verstärkt. Eine bestmögliche Gesundheitsversorgung unseren Versi- cherten zu bieten – einschließlich unserer individuellen An- gebote zur Vorsorge – ist und bleibt unsere oberste Maxime. Die Stellschraube der Besteuerung von Arzneimitteln haben Sie bereits genannt. Welche Hauptforderung an die Politik haben Sie? Für mich ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn nicht gegengesteuert und Einhalt geboten wird, verlieren wir die Grundfeste unseres Gesundheitssystems und damit die Sicherstellung einer ﬂächendeckenden Gesundheitsversor- gung. Auch die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Ent- wicklung dürfen nicht unterschätzt werden. Sozialabgaben von über 45 Prozent mit steigender Tendenz können die Betriebe nicht mehr ﬁnanzieren – mit allen potenziellen negativen Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, wie zum Beispiel dem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, Ar- beitsplatzabbau oder Investitionsrückgängen. Daher erwarte ich von der Politik in Blickrichtung auf die GKV, dass unser Gesundheitssystem für alle gesichert und ausgebaut wird. Dies aber auf Grundlage einer soliden und für alle verkraftbaren Finanzierungsbasis, die versicherungs- fremde Leistungen nicht ausklammert, sondern vollständig reﬁnanziert.

NEUE EMPFEHLUNGEN DER DGE Besser essen Ausprobieren Eine Ernährungsumstellung hat häuﬁg zum Ziel, krankmachende Gewohnheiten durch gesündere zu ersetzen. Wer die Umstellung schafft, nimmt meistens nicht nur ab, sondern fühlt sich wohler und leistungsfähiger. Voraussetzung für eine gelungene Umstellung: Die neue Ernährung muss zu einem passen. Denn auf Dauer bei der Sache bleiben Menschen nur, wenn sie satt werden und es ihnen schmeckt. Eine individuelle Ernährungsumstellung leistet genau das: Im Einklang mit den persönlichen Vorlieben wird variiert, welche Lebensmittel man öfter essen sollte und welche sel- tener. Das ist der Unterschied zu Diäten: Es gibt kein stän- diges Kalorienzählen und keinen vorgefertigten Speiseplan, sondern eine Marschrichtung und viele Möglichkeiten zum Ausprobieren. Ernährungsmuster lassen sich umprogrammieren | Ernäh- rungsmuster aus der Kindheit prägen uns tief. Einmal ge- lernte ungesunde Gewohnheiten abzulegen ist nicht leicht, doch es ist möglich. „Prägungen noch zu verändern, funk- tioniert über den sogenannten Mere-Exposure-Effekt“, sagt Dr. Matthias Riedl, Internist, Diabetologe und einer der aus dem Fernsehen bekannten „Ernährungs-Docs“. Dieser Effekt, auf Deutsch auch Effekt des bloßen Kontakts genannt, be- zeichnet einen interessanten psychologischen Befund: näm- lich dass allein die wiederholte Wahrnehmung einer anfangs neutral bewerteten Sache – etwa Salat – zur Folge hat, dass man sie mit der Zeit positiver bewertet. Man kann also sein Gehirn durchaus „umprogrammieren“, braucht dafür ein bis drei Monate Durchhaltevermögen. Wie packt man nun so eine Umstellung seines Ernährungs- verhaltens am besten an? Der folgende Fahrplan hilft Ihnen bei der Umsetzung. 1. Setzen Sie sich ein konkretes, realistisches Ziel Was es auch sei – das Wunschgewicht, eine bessere Haut, kein Blähbauch mehr, bestimmte Bewegungen wieder schmerzfrei ausführen oder auf bestimmte Medikamente verzichten zu können: Wählen Sie Ihr Ziel so, dass es in wenigen Wochen oder Monaten realisierbar ist. Das betrifft vor allem die Ge- wichtsreduktion. Formulieren Sie klar, zum Beispiel: „Ich will bis zum Urlaub mindestens ein Kilo pro Monat abnehmen und meine Knieschmerzen loswerden.“ Das entfaltet mehr Wirkung als ein vager Vorsatz wie: „Ich versuche ordentlich abzunehmen, um besser laufen zu können.“ Schreiben Sie das Ziel auf, beispielsweise in Ihr Ernährungstagebuch und/ oder auf ein Memo am Kühlschrank. Das schafft Verbind- lichkeit. 2. Informieren Sie die wichtigsten Menschen Alle Menschen in Ihrem Haushalt sollten eingeweiht sein, denn das Einkaufen und gemeinsame Kochen wird sich ver- ändern, eventuell sogar der gesamte Alltagsrhythmus. Viel- leicht machen Ihre Lieben die geplante Umstellung ja mit. Insbesondere bei Volkskrankheiten wie zum Beispiel Adipo- sitas, Diabetes oder Bluthochdruck proﬁtiert die gesamte Fa- milie von den Ernährungsempfehlungen und ausgewogenen, leckeren Rezepten. Sprechen Sie außerdem mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihr Vorhaben. Gibt es eine skeptische Reaktion, ziehen Sie im Zweifel eine Ernährungsmedizinerin

titel pulsprivat 9 oder einen Ernährungsmediziner hinzu. Denn falls Sie Me- dikamente nehmen, muss die Dosis parallel zu den Erfolgen der Ernährungsumstellung verringert werden. 3. Schaffen Sie sich ein Unterstützernetz Unterstützung ist immer wertvoll, wenn man die gewohn- ten Routinen verlässt und Neuland betritt. Suchen Sie sich Verbündete. Eine Umstellung erfordert immer etwas Organi- sation und oft auch allerhand Willenskraft – erst recht, wenn der Partner nicht mitzieht oder Kolleginnen einem ständig etwas vornaschen. Bedenken Sie außerdem: Je mehr Men- schen Sie in Ihr Vorhaben einweihen, desto größer wird die soziale Kontrolle. 4. Beobachten Sie Ihr aktuelles Essverhalten Vor der Umstellung müssen Sie erst einmal die Ausgangslage kennen. Führen Sie etwa eine Woche lang ein Ernährungs- tagebuch und analysieren Sie: Was und wie viel esse oder trinke ich wann und warum? Wann treten welche Beschwer- den auf? Vergleichen Sie den Istzustand mit dem Sollzu stand, also den empfehlenswerten und weniger empfehlenswerten Lebensmitteln bei Ihrer Erkrankung. Was fällt Ihnen auf? Seien Sie beim Führen des Tagebuchs unbedingt ehrlich, las- sen Sie nichts weg und korrigieren Sie noch nichts an Ihrem Verhalten, damit Sie einen realistischen Eindruck des Ist-Zu- stands erhalten. 5. Identiﬁzieren Sie Probleme und ﬁnden Sie Lösungen Falls Sie bestimmte Nahrungsbestandteile weglassen sollten – etwa Weizen, Kuhmilch, Fruktose oder anderes –, dann brau- chen Sie zunächst einen Überblick: Worin ist was enthalten? In verarbeiteten Lebensmitteln stecken häuﬁg Zutaten, die Laien darin nicht erwarten, etwa Zucker im Aufschnitt, Mol- kepulver in Backwaren oder Gluten in Sojasoße. Es lohnt sich, die Zutatenlisten genau zu lesen. Falls Sie ausgeprägte Gewohnheiten wie etwa häuﬁges Na- schen festgestellt haben, ermitteln Sie die Motive dafür: Bequemlichkeit, Langeweile, Durst, Trostessen? Überlegen Sie, was Abhilfe schafft. Essen Sie beispielsweise oft aus Lan- geweile oder Stress, dann schreiben Sie eine „Anstatt- essen- Liste“: Darauf stehen Dinge, die Ihnen guttun und vom Heißhunger ablenken. Vielen Betroffenen helfen Tipps für mehr Achtsamkeit. Zu viel Fastfood und Fertiggerichte sind ein verbreitetes Problem. Entwerfen Sie einen Plan, wie Sie mehr Frisches in Ihre Ernährung integrieren: anders einkaufen, eventuell vorkochen, Helfer einbinden (Partner, Oma, Nachbarn) oder gesunden Proviant für unterwegs einpacken. Die täglichen Routinen umzustellen ist eine Herausforderung, aber mit passenden Tricks und Rezepten oft doch nicht so aufwendig wie befürchtet.

Gehen Sie Veränderungen langsam, aber konsequent an, beispielsweise mit leckeren, pflanzlichen Aufstrichen auf Vollkornbrot. 6. Starten Sie neu Es geht los! Räumen Sie in Küche und Keller für den Neustart auf und entfernen Sie alle „Gefahrenquellen“: Verschenken Sie Lebensmittel, die nicht zu Ihrer neuen Ernährungsweise passen. Experimentieren Sie: Probieren Sie ungewohnte Zu- taten, bringen Sie Abwechslung in den Speiseplan. Wich- tiger Tipp: Testen Sie neue Aromen mehrmals, denn der Geschmack verändert sich nur langsam. Wer viele Fertig- produkte gewohnt war, dem wird ein ungezuckerter Natur- joghurt mit Beeren anfangs eventuell nicht schmecken. Deshalb zum Beispiel industriellen Fruchtjoghurt mit Natur- joghurt mischen und dabei den Fertigjoghurt von Mal zu Mal geringer dosieren. Nach einigen Wochen oder Monaten werden Sie überrascht sein, wie übersüßt Ihnen industrieller Fruchtjoghurt oder Kuchen vorkommt. 7. Halten Sie die Erfolge fest Falls Sie Ihr Gewicht kontrollieren, stellen Sie sich nicht zu oft auf die Waage: Einmal wöchentlich reicht. Schreiben Sie nach der Umstellung weiter Ernährungstagebuch: Nur so erkennen Sie, welche Lebensmittel tatsächlich auf Ihrem Teller landen, wo die Umstellung gut klappt und wo es noch hapert. Seien Sie streng mit sich, aber auch nicht zu streng: Gesundheit ist ein ganzheitlicher Prozess, Genuss und Le- bensfreude gehören mit dazu! Ernährungskurse in der Nähe, online und telefonisch | Sie möchten Ihre Ernährung umstellen, wissen aber nicht ge- nau, wie Sie es anpacken oder worauf Sie dabei achten sollen? Bei unseren Ernährungskursen leiten Sie zertiﬁzierte Exper- tinnen und Experten bei der Ernährungsumstellung an. In unserer Kursdatenbank ﬁnden Sie Online- und Vor-Ort- Kurse mit unterschiedlichen Schwerpunkten – vom genussvollen Abnehmen über die gesunde Ernährung im Arbeitsalltag oder während der Schwangerschaft bis hin zur Umstellung auf eine vegetarische oder vegane Ernährung. Wir bezuschussen Ihnen pro Jahr zwei Gesundheitskurse mit bis zu 80 Prozent der Kosten und maximal 150 Euro pro Kurs, wenn Sie an mindestens 80 Prozent der Kurseinheiten teil- genommen haben. bahn-bkk.de/gesundheitskurse Darüber hinaus bieten wir für Personen, die bereits über- gewichtig sind und abnehmen möchten, mit dem Gewichts- Coaching premium ein individuelles Coaching oder mit myWEIGHTcoach einen 10-wöchigen Online-Kurs. Bei die- sen beiden Programmen übernehmen wir bei regelmäßiger Teilnahme sogar die kompletten Kosten. Mehr Infos zu allen Kursen ﬁnden Sie auf unserer Website. bahn-bkk.de/ernaehrungsprogramme 8. Hindernisse? Rückschläge? Bleiben Sie dran! In Stressphasen neigen viele Menschen dazu, in altgewohnte Verhaltensmuster zurückzufallen. Auf das süße Trostpﬂaster folgen dann Frust, Selbstvorwürfe und schlimmstenfalls die Aufgabe des Ziels. Aber selbst wenn etwas schiefgelaufen ist: Lassen Sie sich nicht entmutigen! Sollte es nicht gleich im ersten Anlauf klappen, dann starten Sie einfach einen zwei- ten. Vielleicht mit mehr Unterstützung. Expertinnen und Experten beraten bei Erkrankungen | Füh- len Sie sich unsicher, etwa weil Sie verschiedene Erkrankun- gen mit gegensätzlichen Ernährungsempfehlungen haben? Dann greifen Sie auf fachkundige Beratung und Unterstüt- zung zurück. Unser Kooperationspartner – das RICHTIG ESSEN INSTITUT – bietet mit über 240 zertiﬁzierten Ernäh- rungsberaterinnen und -beratern individuelle Hilfe bei allen Ernährungsproblemen. 9. Nicht alles auf einmal – Veränderungen langsam angehen Notieren Sie sich alle Änderungen, die Sie vornehmen wol- len und priorisieren Sie diese. Wenn Sie alles auf einmal be- ginnen, bedeutet das für Ihren Körper und Ihr Gehirn zu viel Änderung auf einmal. Beginnen Sie je nach Präferenz zuerst mit dem einfachsten oder schwersten Punkt auf der Liste. Haben Sie die neue Veränderung gut verinnerlicht, kann es mit dem nächsten Punkt weitergehen. Darüber hinaus können Sie sich nach Rücksprache mit uns auch an Ernährungsberaterinnen und -berater mit staatlich anerkannter Ausbildung im Bereich Ernährung wenden, die eine Zusatzqualiﬁkation einer der Berufsverbände haben. Wir beteiligen uns an den Kosten für eine Ernährungsbera- tung, wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt diese aufgrund einer Diagnose verschreibt. bahn-bkk.de/ernaehrungsberatung

titel pulsprivat 11 Ernährungsempfehlungen der DGE Die DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ zeigen einen Weg, den Verzehr von pﬂanzlichen Lebensmitteln zu steigern und den von tierischen Lebensmitteln zu senken, um Gesundheit und Umwelt zu schützen. Am besten Wasser trinken Trinken Sie mindestens rund 1,5 Liter jeden Tag, am besten Was- ser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee. Trink- wasser aus der Leitung ist ein frisches, sicheres und einfach ver- fügbares Lebensmittel. Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert. Obst und Gemüse – viel und bunt Obst und Gemüse liefern reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Ballast- stoffe sowie sekundäre Pﬂanzenstoffe. Sie sind gut für die Ge- sundheit und tragen zur Sättigung bei. Genießen Sie mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst pro Tag, am besten in ihrer je- weiligen Erntesaison. Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig essen Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen sind reich an Ei- weiß, Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen sowie sekundären Pﬂanzenstoffen. Nüsse liefern zusätzlich gesundheitsförderliche ungesättigte Fettsäuren und sind gut für die Herzgesundheit. Ver- zehren Sie mindestens einmal in der Woche Hülsenfrüchte und täglich eine kleine Handvoll Nüsse. Pﬂanzliche Öle bevorzugen Pﬂanzliche Öle sind reich an lebensnotwendigen ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E. Bevorzugen Sie beispielsweise Rapsöl und daraus hergestellte Margarine. Empfehlenswert sind außer- dem Walnuss-, Lein-, Soja- und Olivenöl. Vollkorn ist die beste Wahl Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für die Gesundheit. Lebensmittel aus Vollkorn sättigen länger und enthalten mehr Vitamine und Mi- neralstoffe als Weißmehlprodukte. Insbesondere die Ballaststoffe im Vollkorn senken das Risiko für viele Krankheiten. Fisch jede Woche Fette Fische wie Lachs, Makrele und Hering liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Seeﬁsch wie Kabeljau oder Rotbarsch ent- hält zudem Jod. Essen Sie ein- bis zweimal Fisch pro Woche. Fleisch und Wurst – weniger ist mehr Fleisch enthält gut verfügbares Eisen sowie Selen und Zink. Zu viel Fleisch von Rind, Schwein, Lamm und Ziege und insbesondere Wurst erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs. Die Produktion von Fleisch und Wurstwaren be- lastet die Umwelt deutlich stärker als die von pﬂanzlichen Lebens- mitteln. Wenn Sie Fleisch und Wurst essen, dann nicht mehr als 300 g pro Woche. Süßes, Salziges und Fettiges – besser stehen lassen Zucker, Salz und Fett stecken oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fastfood und Fer- tigprodukten. Wird hiervon viel gegessen, steigt das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Mahlzeiten genießen Lassen Sie sich Zeit beim Essen und gönnen Sie sich eine Pause. Langsames und bewusstes Essen fördert zudem das Sättigungs- gefühl. Gemeinsam essen tut gut. Milch und Milchprodukte jeden Tag Milch und Milchprodukte liefern insbesondere Eiweiß, Kalzium, Vitamin B2 und Jod und unterstützen die Knochengesundheit. Werden pﬂanzliche Milchalternativen verwendet, ist auf die Ver- sorgung mit Kalzium, Vitamin B2 und Jod zu achten. In Bewegung bleiben und auf das Gewicht achten Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Tägliche Bewegung und ein aktiver Alltag fördern die Knochengesundheit und senken das Risiko für die Entwicklung von Übergewicht sowie für viele weitere Krankheiten.

12 pulsprivat finanzen Finanzen 2023 Politischer Eingriff Im Jahre 2023 wurde den gesetzlichen Krankenkassen – wie bereits im Jahr 2021 – auferlegt, Teile des Vermögens an den Gesundheitsfonds abzuführen. Gepaart mit der anhaltenden Inﬂationsentwicklung und den sich daraus resultierenden Steigerungsraten der Leistungsausgaben hat dies das Finanzergebnis unserer Kasse enorm belastet. Der Verwaltungsrat der BAHN-BKK und der BAHN-BKK Pﬂegekasse hat in seiner Sitzung im Juli 2024 über die Rechnungsergebnisse des Jahres 2023 beraten und diese einstimmig beschlossen. Bereits im Jahr 2022 wurde klar, dass die vom Gesetzgeber beschlossene und ursprünglich „einmalig“ geplante Zwangs- abführung von Teilen des Vermögens der Krankenkassen eine Neuauﬂage im Jahr 2023 erhalten wird. Insgesamt mussten wir im Jahr 2023 nochmals etwa 40 Millionen Euro unseres Vermögens an den Gesundheitsfonds zum Ausgleich des Gesamtdeﬁzits in der Gesetzlichen Krankenversicherung abführen. Ohne diese Zwangsabgabe wäre es uns möglich ge- wesen, ein positives Ergebnis von 4,1 Millionen Euro erzie- len. Stattdessen weist unsere Jahresrechnung 2023 ein Deﬁzit von 35,2 Millionen Euro aus. Die Mitglieder des Verwaltungsrates haben sich ausdrücklich dafür bedankt, dass wir im Interesse unserer Mitglieder in diesem äußerst belastenden Haushaltsjahr 2023 noch das bestmögliche Ergebnis erzielt haben. Deutlich gemacht hat unser Verwaltungsrat ebenfalls, dass der Gesetzgeber ange- halten ist, unverzüglich Maßnahmen zur langfristigen Siche- rung der Gesetzlichen Krankenversicherung zu ergreifen und die strukturellen Deﬁzite nicht fortwährend Versicherten und Beitragszahlern einseitig aufzubürden, zumal die Rück- lagen der gesamten Krankenkassen sich nach dem Haushalts- jahr 2023 nun nur noch auf dem Niveau der Mindestrück- lage bewegen. Unsere Leistungsausgaben sind gegenüber dem Jahr 2022 um 4,4 Prozent gestiegen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die im Jahr 2023 noch anhaltend hohe Inﬂationsrate sowie teure Versorgungsgesetze des Bundesgesundheitsministeriums ge- wesen. Die höchsten Steigerungsraten haben wir in den Be- reichen Heilmittel (+ 11,06 %), Behandlungspﬂege/ Häusliche Krankenpﬂege (+ 9,75 %) und Krankengeld (+ 8,28 %) zu ver- zeichnen. Minderausgaben haben sich lediglich in der Ärztli- chen Behandlung (- 0,21 %) und beim Zahnersatz (- 0,66 %) ergeben. Im Gegensatz dazu sind unsere Einnahmen im Ver- gleich zum Jahr 2022 um 5,92 Prozent gestiegen.

finanzen pulsprivat 13 DIE BAHN-BKK 2023 IN ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 2023 485.470 596.575 +/- gg. 2022 0,42 % 0,49 % je Versicherte/-n +/- gg. 2022 2.500.781.770,57 4.191,90 3,00 % Mitglieder Mitglieder Versicherte Einnahmen Euro Einnahmen aus dem Gesundheitsfonds Mittel aus dem Zusatzbeitrag Sonstige Einnahmen Einnahmen gesamt Euro Leistungsausgaben Euro Ärzte Zahnärzte Zahnersatz Arzneimittel Hilfsmittel Heilmittel Krankenhausbehandlung Krankengeld Behandlungspﬂege und Häusliche Krankenpﬂege (HKP) Sonstige Leistungsausgaben Insgesamt Davon Prävention 239.828.535,29 18.190.793,10 2.758.801.098,96 399.588.029,94 105.629.796,51 32.932.820,28 466.819.891,41 113.985.389,33 109.666.056,07 878.645.122,12 186.914.550,74 100.711.087,21 257.725.559,69 2.652.618.303,30 76.769.655,43 402,01 30,49 4.624,40 49,24 % 12,79 % 5,92 % je Versicherte/-n +/- gg. 2022 669,80 177,06 55,20 782,50 191,07 183,83 1.472,82 313,31 168,82 432,01 4.446,41 128,68 99,83 137,22 4.683,46 179,76 98,64 76,90 4,21 - 0,21 % 6,13 % - 0,66 % 3,46 % 6,80 % 11,06 % 5,42 % 8,28 % 9,75 % 2,13 % 4,43 % 10,15 % 271,89 % 3,22 % 6,02 % - 25,10 % 3,27 % 4,30 % - 94,05 % Sonstige Ausgaben Euro 59.554.837,99 Verwaltungsausgaben Euro Ausgaben gesamt Euro Vermögen Euro Vermögen gesamt davon Verwaltungsvermögen davon Rücklage davon Betriebsmittel 81.859.873,73 2.794.033.015,02 107.237.489,26 58.848.629,18 45.878.000,00 2.510.860,08

14 pulsprivat finanzen Auch in diesem Jahr wurde die BAHN-BKK beim großen Chip-Vergleich Gesamtsieger GKV. Die wirtschaftlich solide und angemessene Aufstellung un- serer Kasse zeigt sich bereits seit vielen Jahren in den Ver- waltungskosten. Diese sind gegenüber dem Vorjahr um 3,22 Prozent gestiegen und betragen je Versichertem 137,22 Euro. Der Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben unserer Kasse ist somit im Haushaltsjahr 2023 noch einmal gesunken auf insgesamt 2,93 Prozent (Vorjahr 3,01 %). Da- mit gehören wir wie schon in den vergangenen Jahren zu den effektivsten Krankenkassen, ohne dabei den erstklassi- gen Service gegenüber unseren Kundinnen und Kunden zu vernachlässigen. Beleg dafür war unter anderem ein Test des Verbraucher-Portals Chip im vergangenen Jahr zum Thema digitaler Kundenservice. Mit der Note 1,1 waren wir die ein- zige gesetzliche Krankenkasse, die mit „sehr gut“ bewertet und somit „Gesamtsieger GKV“ wurde. Der mit Abstand größte Anteil an unseren Verwaltungskosten sind die Personalkosten, die wir für unsere etwa 1.200 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter aufwenden. Bestandteil dieses Postens sind auch die Vergütungen für die Vorstände. Die Bruttogehälter betrugen im Jahr 2023 170.500 Euro und 156.500 Euro. Beide Vorstände hatten im Jahr 2023 indivi- duelle Zielvereinbarungen. Bei einer vollen Zielerreichung von 100 Prozent konnten sie als variable Vergütung 42.625 Euro und 39.125 Euro erhalten. Beide Vorstände sind ge- setzlich rentenversichert. Der Beitrag wird gesetzeskonform bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze anteilig vom Unter nehmen und vom jeweiligen Vorstand bezahlt. Ergänzt wird die gesetzliche Rentenversorgung um eine betriebliche Alters versorgung (VBLU), die in Höhe von 27.842 Euro und 27.199 Euro von Arbeitgeber und Arbeitnehmer ﬁnanziert wird. Die sonstigen Zuschüsse, u.a. zur privaten Unfallversiche- rung, betrugen 4.376 Euro und 5.471 Euro. Im Jahr 2023 konnte wie in den Jahren zuvor ein Dienstwagen mit An- rechnung als geldwerter Vorteil (9.276 Euro bzw. 6.804 Euro) privat genutzt werden. Als Mitglied des Spitzenverbandes sind wir verpﬂichtet, die Vergütungen der Vorstände des Verbandes zu veröffentlichen. Die Grundvergütung für die Vorstandsvorsitzende betrug im Jahr 2023 262.000 Euro, für den stellvertretenden Vorsit- zenden 254.000 Euro und für das Mitglied des Vorstandes 249.328 Euro. Für die Versorgungsregelungen der drei Vor- stände wurden 48.512 Euro, 70.791 Euro und 29.590 Euro aufgewendet.

ePA für alle Ab 2025 Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle ab Januar 2025 markiert einen bedeutenden Meilenstein im deutschen Gesundheitswesen. Seit vielen Jahren wird der Bedarf an einer digitalen Lösung für die Speicherung, Verwaltung und den Austausch von Gesundheitsdaten diskutiert. Nun wird diese Vision Realität. Die ePA für alle soll nicht nur das Gesundheitssystem efﬁzienter und transparenter gestalten, sondern auch den Patientinnen und Patienten eine aktivere Rolle in ihrer eigenen Gesundheitsvorsorge ermöglichen. In diesem pulsprivat-Spezial stellen wir Ihnen die ePA für alle vor und zeigen Ihnen auch, wie einfach Sie sie bekommen können. Die traditionelle, papierbasierte Patientenakte stößt in einer zunehmend digitalisierten Welt an ihre Grenzen. Papierakten sind oft unvollständig, schwer zugänglich und nicht immer verfügbar, wenn sie dringend benötigt werden. Im Gegensatz dazu bietet die ePA für alle eine zentrale digitale Plattform, auf der alle relevanten Gesundheitsinformationen sicher ge- speichert und bei Bedarf schnell abgerufen werden können. Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte, Therapeu- tinnen und Therapeuten sowie andere Gesundheitsberufe erhalten so einen besseren Überblick über den Gesundheits- zustand und die Behandlungsverläufe. Die ePA für alle kann dabei helfen, Doppeluntersuchungen zu vermeiden, Behand- lungsprozesse zu optimieren und die Kommunikation zwi- schen verschiedenen medizinischen Akteuren zu verbessern (siehe auch Seite 19). Für die Patientinnen und Patienten bedeutet die ePA für alle ein Höchstmaß an Selbstbestimmung. Sie können selbst ent- scheiden, welche Informationen in ihrer Akte gespeichert werden und wer Zugriff darauf erhält (siehe auch Seite 21). Dies stärkt das Vertrauen in die medizinische Versorgung und ermöglicht eine individuellere und bedarfsgerechtere Behandlung. Darüber hinaus können Patientinnen und Pa- tienten ihre Gesundheitsdaten einfacher und schneller an neue Ärztinnen oder Ärzte oder Spezialisten weitergeben, was besonders bei chronischen Erkrankungen oder komple- xen medizinischen Fällen von Vorteil ist. Die Einführung der ePA für alle wird von der Politik und der BAHN-BKK aktiv vorangetrieben. Im Frühjahr des kommen- den Jahres wird sie für unsere Versicherten ﬂächendeckend verfügbar sein. Ihre Anwendungsmöglichkeiten werden in den nächsten Jahren schrittweise ausgebaut (siehe Seite 24). Mit der ePA für alle wird das Gesundheitswesen moderner, transparenter und patientenfreundlicher. Sie ist ein wichti- ger Schritt auf dem Weg zu einer digital vernetzten Gesund- heitsversorgung, die den Anforderungen des 21. Jahrhun- derts gerecht wird.

ePA für alle pulsprivat 17 So wichtig Gute Gründe Die elektronische Patientenakte (ePA) für alle ist von zentraler Bedeutung dafür, dass Ihre medizinische Versorgung digital besser unterstützt werden kann. Die ePA für alle wird dazu beitragen, dass sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland weiter verbessert – für Sie ganz persönlich, für alle Patientinnen und Patienten und auch für das medizinische Fachpersonal. Die ePA für alle ist für Sie so wichtig, k damit wichtige Informationen allen Einrichtungen (wie Krankenhäusern) und allem Fachpersonal im Gesundheitswesen (wie Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Therapeutinnen und Therapeuten) zugänglich sind. damit Ärztinnen und Ärzte im Behandlungsfall einen zeit- und ortsunabhängigen Zugang zu medizinischen Daten erhalten. Das ermöglicht ihnen, behandlungsrelevante Informationen über den Patienten oder die Patientin aktuell und auf einen Blick vorliegen zu haben. damit Ärztinnen und Ärzte auch im Notfall Zugang zu medizinischen Daten einer Patientin oder eines Patienten bekommen. damit Gesundheitseinrichtungen auch in Zukunft telemedizinische Angebote noch besser und verstärkt nutzen können. damit Patientinnen und Patienten dennoch behandelt werden, wenn sie etwa nicht in die Praxis kommen können, weil der Zugriff auf die Daten in der ePA für alle besteht. weil sie die Datengrundlage für ein digitales Gesundheitsmanagement für die Versicherten bildet. um unser Gesundheitswesen „wetterfester“ zu machen – beispielsweise um auf zukünftige Pandemien besser reagieren zu können. um den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland (mit Blick auf Forschung und Innovation) zu stärken. k k k k k k k Welchen Mehrwert bietet die ePA für alle? Doppeluntersuchungen fallen weg Aktuell ist es noch häuﬁg der Fall, dass Patientinnen und Patienten Untersuchungen mehrmals durchlaufen müssen (z.B. beim Facharzt und im Krankenhaus). Das ist in vielen Fällen aber eigentlich gar nicht notwendig, sondern liegt daran, dass die Ergebnisse der vorherigen Untersuchungen nicht verfügbar sind. Durch die ePA für alle fallen sehr viele Doppeluntersuchungen weg, weil diese Daten dann immer gesammelt bereitstehen. Das spart nicht nur wichtige Res- sourcen in medizinischen Einrichtungen, sondern erleichtert den Behandlungsverlauf auch für Patientinnen und Patien- ten. Diese müssen sich keinen unnötigen Untersuchungen mehr unterziehen. Daten für den Notfall Im Notfall braucht es verlässliche Informationen, um die op- timale Therapie einzuleiten. Die ePA für alle hilft hier allen Notärztinnen und -ärzten und damit auch Ihnen. Denn die ePA-Daten zeigen schnell Vorerkrankungen, Medikations- daten oder Allergien. So wissen die Ärztinnen und Ärzte, wo- rauf sie beispielsweise bei einer Not-OP achten müssen. Das steigert die Erfolgschancen der Behandlung. Medikationsplan beugt falscher Einnahme vor Gerade für Menschen, die viele Medikamente einnehmen müssen, können die vielen unterschiedlichen Hinweise zur Dosierung verwirrend sein. Durch den Medikationsplan in der ePA für alle haben Patientinnen und Patienten immer einen schnellen Überblick, welche Medikamente sie wann

18 pulsprivat ePA für alle Damit Medikamente wirklich helfen können, müssen sie in der richtigen Menge und zur richtigen Zeit eingenommen werden. Die ePA für alle unterstützt Sie dabei. D ÄRZTE N N U E N TIN Z R Ä und in welcher Menge einnehmen müssen. Das verhindert, dass sie versehentlich ihre Medikation falsch dosieren und dadurch unter Nebenwirkungen leiden. Keine offenen Fragen bei der Anamnese Im Erst-Gespräch mit der Ärztin bzw. dem Arzt müssen Sie innerhalb kurzer Zeit Ihre Krankheitsgeschichte erzählen können. Es kann durchaus herausfordernd sein, sich an jedes Detail zu erinnern. Durch die ePA für alle sind Sie auf der si- cheren Seite. Alle Informationen sind verfügbar. Sie können nicht versehentlich Informationen vergessen, die wichtig für die Behandlung sind. Informationen beim Arztwechsel Viele Ärztinnen und Ärzte kennen ihre Patientinnen und Patienten sehr gut, weil sie diese schon lange behandeln. Es kommt aber immer wieder vor, dass man eine neue Haus- ärztin oder einen neuen Hausarzt braucht – zum Beispiel wegen eines Umzugs. In diesen oder ähnlichen Fällen hilft die ePA für alle den neuen Ärztinnen und Ärzten dabei, sich schnell einen Überblick zu verschaffen und sich mit Ihnen und Ihrer Krankheitsgeschichte vertraut zu machen. k k A P O THEKEN M E D . F A C H P E R S O N A L PATIENTINNEN UND PATIENTEN Patientenverfügung in der ePA für alle Die ePA für alle ist der Platz für sensible Gesundheitsdaten – und damit auch für eine Patientenverfügung. Diese kann in der ePA für alle hinterlegt werden und ist damit ein wichtiges Hilfsmittel für Ärztinnen und Ärzte, damit sie sich im Fall der Fälle wie von Ihnen gewünscht verhalten können. Warum sind Gesundheitsdaten so wichtig für die medizinische Forschung? k Mit Gesundheitsdaten können Forscherinnen und Forscher neue Therapien entwickeln und Krank- heiten besser verstehen. So könnte es beispielsweise möglich werden, Mittel gegen bislang kaum oder nicht heilbare Krankheiten zu ﬁnden. Mit dem Blick auf die gesammelten Gesundheitsdaten der Bevölkerung können Strategien entwickelt und Entscheidungen getroffen werden – beispielsweise um Pandemien einzudämmen. Gesundheitsdaten sind für Forschung, Innovation und Politikgestaltung von essenzieller Bedeutung. Denn sie zeigen, wie es um die Gesundheit in der Bevölkerung steht.

Ärztliche Behandlung Gebündelte Unterstützung Mit der ePA für alle können Ärztinnen und Ärzte in ihrem Praxisalltag direkt auf die medizinischen Daten ihrer Patientinnen und Patienten zugreifen. Arztbriefe, Bildbefunde, Laborbefunde und Operationsberichte: All das kann in der ePA für alle gebündelt werden. Die ePA für alle unterstützt somit die ärztliche Behandlung in allen Phasen. Und das Schönste: Sie müssen dafür gar nichts tun – außer unsere ePA-App herunterzuladen, sich zu registrieren und anzumelden (siehe ab Seite 20). Anamnese | Die Anamnese ist eine Befragung der Patientin oder des Patienten und ggf. auch von Angehörigen und Menschen, die zum engen sozialen Umfeld gehören, wie Lebenspartner oder enge Freunde (Fremdanamnese), die ins- besondere die aktuellen Beschwerden und den Gesundheits- zustand aufnehmen soll. Dabei werden die Historie auf Basis vorliegender Dokumente und etwaige Besonderheiten wie Allergien, Medikamente und chronische Erkrankungen be- rücksichtigt. Die ePA für alle dient im Rahmen der Anam- nese als eine ergänzende Informationsquelle, weil Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bereits vorhandene Untersuchungsergebnisse ein sehen kann. Verdachtsdiagnose | Jede erste Diagnose ist eine Verdachts- diagnose, also eine vorläuﬁge Diagnose, die in der Regel durch weitere Diagnostik unterfüttert wird. Bei Bedarf kann eine solche Verdachtsdiagnose in die ePA für alle aufgenom- men werden. Befund | Die Erhebung von Befunden hilft, die Verdachts- diagnose zu prüfen. Ein Befund kann aus sämtlichen diag- nostischen Verfahren erstellt werden, die benötigt werden, um anschließend ein Untersuchungsresultat festzuhalten. Beispiele für Befunde sind die Ergebnisse aus Laborunter- suchungen, körperlichen Untersuchungen oder von bildge- benden Verfahren. Alle Befunde werden in der ePA für alle gespeichert. Diagnose | Eine Diagnose stellt das Ergebnis der Beurteilung von Symptomen, Symptomkonstellationen und Befunden sowie den Ergebnissen der Anamnese dar. Im Rahmen von Dokumenteneinträgen können Ärztinnen und Ärzte gesi- cherte Diagnosen, Verdachtsdiagnosen, den Impfstatus und den Status von Vorsorgeuntersuchungen in die ePA für alle aufnehmen. Therapie | Zusammen mit Ihnen entscheidet Ihre Ärztin oder Ihr Arzt nach der Diagnose über die weiteren Behand- lungsschritte. Hier kann es sich um eine medikamentöse oder eine nicht-medikamentöse Intervention (z.B. Physiothera pie, Entspannungsübungen oder eine Ernährungsumstellung) handeln. Zur Therapie gehören ebenfalls Aspekte wie die Ausstellung einer Überweisung an eine fachärztliche Praxis, die Therapiekontrolle und die Therapieanpassung. Alle diese Informationen werden Teil der ePA für alle. In der Medikationsliste, die in der ePA für alle integriert ist, werden alle verschriebenen und eingelösten Rezepte einer Patientin oder eines Patienten angezeigt. Probleme oder Wechselwirkungen können so schneller erkannt werden. In einer zukünftigen Version wird auf der Medikationsliste aufbauend der Medikationsplan zur ePA für alle hinzugefügt. Beispielsweise können dann die Informationen von unter- schiedlichen Leistungserbringern gepﬂegt und mit Einnah- mehinweisen ergänzt werden.

20 pulsprivat ePA für alle Ihre Daten Volle Kontrolle In der ePA für alle können Sie alle wichtigen Gesundheitsdokumente, wie Arztbriefe oder Befunde, an einem Ort speichern. Wichtig zu wissen ist, dass Sie selbst über die Verwendung und Zugriffe auf Ihre Daten entscheiden können. Über unsere ePA-App können Sie Ihre Daten jederzeit selbst einsehen, Daten hochladen und löschen sowie Zugriffsberechtigungen einschränken oder entziehen. Die BAHN-BKK ePA-App | Die ePA für alle bietet Zugang zu sensiblen Gesundheitsdaten. Dementsprechend sicher ist der Zugang gestaltet. Unsere ePA-App können Sie kostenfrei im Google Play-Store (Android) oder im App Store (Apple) her- unterladen. Anschließend folgen die Schritte Registrierung, Authentiﬁzierung, Anmeldung. Beides geben Sie in die Registrierungsmaske der App ein, au- ßerdem Ihre Postleitzahl und Ihre E-Mail-Adresse. Schließ- lich vergeben Sie ein Passwort. Bitte achten Sie darauf, ein starkes Passwort zu verwenden, was Sie am besten nicht bei anderen Anwendungen benutzen. Registrierung | Für die Registrierung benötigen Sie Ihre Ge- sundheitskarte. Darauf stehen Ihre Krankenversichertennum- mer und die letzten sechs Stellen der Kennnummer der Karte. Sie erhalten dann von uns eine E-Mail mit einem Bestäti- gungslink, den Sie bitte anklicken. Anschließend legen Sie selbst einen sechsstelligen App-Code fest. Tipp: Verwenden Sie besser nicht Ihr Geburtsdatum.

ePA für alle pulsprivat 21 ePA FÜR SIE: SCHNELL UND EINFACH 1. SCHRITT ePA-App aus dem Google Play Store oder dem App Store von Apple auf das Smartphone herunterladen 2. SCHRITT Registrieren – Sie benötigen: k Letzte 6 Stellen der Kennnummer Ihrer eGK (siehe Abbildung rechts) k Postleitzahl k E-Mail-Adresse k Passwort (selbst vergeben) k Bestätigungs-E-Mail von der BAHN-BKK k Sechsstelligen App-Code (selbst vergeben, nicht das Geburtsdatum) 3. SCHRITT Authentiﬁzieren – Verschiedene Möglichkeiten: k eGK + PIN k oder Postident-Verfahren per Online-Ausweisfunktion eID (mit Personalausweis + PIN) k oder Postident-Verfahren in einer Post-Filiale k oder Aktivierungscode – diesen erhalten Sie über eine Identiﬁzierung mit Ihrem Personalausweis und Ihrer eGK in einem unserer ServicePunkte 4. SCHRITT Anmelden (alle 6 Monate) – Sie benötigen: k eGK + PIN k oder Personalausweis + PIN k Sechsstelliger App-Code

22 pulsprivat ePA für alle Authentiﬁzierung | Im nächsten Schritt authentiﬁzieren Sie sich. Hierzu stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: k elektronische Gesundheitskarte (eGK) + PIN k Postident-Verfahren per Online-Ausweisfunktion eID (mit Personalausweis + PIN) k Postident-Verfahren in einer Post-Filiale k Aktivierungscode – diesen erhalten Sie über eine Identiﬁzierung mittels Personalausweis und eGK in einem unserer ServicePunkte. Wenn Sie noch keine PIN für Ihre eGK haben, beantragen wir diese bei Ihrem Besuch für Sie gleich mit. Anmeldung | Für die erste Anmeldung in der ePA-App benö- tigen Sie entweder die eGK + PIN oder den Personalausweis + PIN. Danach können Sie sich mit Ihrem 6-stelligen App- Code (siehe Registrierung) 6 Monate lang in der ePA-App anmelden. Nach Ablauf von 6 Monaten ist es dann jeweils wieder erfor- derlich, dass Sie sich entweder mit eGK + PIN oder dem Per- sonalausweis + PIN anmelden. GESUNDHEITS-ID Wenn Sie sich für die ePA-App registrieren, erstellen wir Ihnen automatisch eine GesundheitsID. Die Gesundheits- ID ist Ihre digitale Identität für das Gesundheitswesen. Zukünftig wird sie die Alternative zur eGK sein und Ih- nen einen kartenlosen Zugang zu verschiedenen Online- Anwendungen ermöglichen. Ihre ePA für alle ohne BAHN-BKK ePA-App | Auch ohne App können Sie über eine ePA für alle verfügen, sodass behan- delnde Ärztinnen und Ärzte, das Krankenhaus oder die Apo- theke sowohl Daten in Ihre ePA für alle einstellen als auch vorhandene Daten einsehen können. Darüber hinaus kön- nen Sie auch eine Vertreterin bzw. einen Vertreter, zum Bei- spiel ein Familienmitglied, berechtigen, die ePA für alle in Ihrem Auftrag über die App einzusehen und zu verwalten. Die Nutzung der ePA für alle ist für Sie auch über ein statio- näres Gerät (Desktop-PC) möglich. Ausblick | Das Bundesgesundheitsministerium plant, zukünf- tig auch Apotheken stärker in den gesamten ePA- Prozess ein- zubinden, sodass Sie sich künftig auch in der Apotheke für die ePA für alle identiﬁzieren und die Daten in Ihrer ePA für alle einsehen können. Wann die Umsetzung erfolgt, ist noch nicht klar. Daten zeitgemäß geschützt | Die ePA für alle bekommt eine neue Sicherheitsarchitektur, die nach modernsten Standards funktioniert. Daten werden nur verschlüsselt in die ePA für alle übertragen und sind von niemandem einseh- oder ab- tufbar – nicht einmal für die Krankenkassen als Betreiber des ePA-Akten systems. Nur Sie selbst oder Zugriffsberechtigte (z.B. Ärztinnen, Ärzte, Krankenhäuser) haben die Möglich- keit, Daten aus der ePA für alle abzurufen. Die Sicherheitsar- chitektur verhindert zudem, dass schädliche Daten in die ePA für alle gelangen können. Auf YouTube ﬁnden Sie Erklärvideos zur ePA für alle, die sich u.a. auch mit den Themen Sicherheit und Virenschutz be- schäftigen. Nutzen Sie einfach den QR-Code, um sie anzu- schauen:

24 pulsprivat ePA für alle Interview Matthias Sander Die Einführung der ePA für alle ist eine organisatorische und technische Herausforderung, insbesondere auch für alle gesetzlichen Krankenkassen. Bei der BAHN-BKK laufen bei diesem Projekt alle Fäden bei Matthias Sander als Sachgebietsleiter Digitalisierung zusammen. pulsprivat sprach mit ihm über verschiedene wichtige Aspekte bei der Einführung. Hallo Herr Sander, als Sachgebietsleitung Digitalisierung fällt die ePA für alle in Ihren Bereich. Können Sie uns kurz den zeitlichen Ablauf der Einführung erläutern? Als BAHN-BKK sind wir verpﬂichtet, alle unsere Versicherten niederschwellig über die Vorteile der ePA für alle, aber auch über die Möglichkeit des Widerspruchs zu informieren. Hier- zu haben unsere Versicherten zwischen dem 6. August 2024 und dem 12. September 2024 ein Informationsschreiben er- halten. Zwischen dem 15. Januar 2025 und dem 28. Februar 2025 wird dann die ePA für alle unsere Versicherten angelegt, damit jeder Leistungserbringer, also die von ihnen ausge- wählten Ärzte, von ihrer Klinik bis hin zu ihrer Zahnärztin, und alle Versicherten die ePA für alle ab dem 1. März 2025 bundesweit nutzen können. Wo sehen Sie die Vorteile für unsere Versicherten? Die Vorteile sind vielfältig. Es beginnt bei der besseren Ge- sundheitsversorgung, einer Stärkung der Hoheit über die ei- genen Daten, Transparenz über Behandlungsdaten und dass Doppeluntersuchungen vermieden werden können. Dies ge- schieht in Zukunft nun auch automatisiert und damit ohne, dass unsere Versicherten aktiv etwas tun müssen. Dafür blei- ben die Versicherten aber Herr ihrer Daten. Der größte Vor- teil für mich besteht aber darin, dass die ePA für alle von den Leistungserbringern automatisch im Laufe einer Behandlung befüllt werden. Bisher war dafür die aktive Mitarbeit der Leistungserbringer notwendig, das entfällt nun. Generell hinkt die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Ist die ePA für alle da ein wichtiger Schritt und wenn ja warum? Deﬁnitiv. Aus meiner Sicht wird der Fehler der Vergangen- heit korrigiert, der eine aktive Mitwirkung von Versicherten und Leistungserbringern erforderte. Für mich war damals absehbar, dass mit dieser aktiven Mitwirkung bei einem Prestigeprojekt wie der ePA die App ein Nischenprodukt für Technikafﬁne und -begeisterte wird. Dies ändert sich nun grundlegend und ist aus meiner Sicht der Schritt in die ab- solut richtige Richtung. Ich hoffe nur, dass in Zukunft nicht wieder die Bedenken den Nutzen überwiegen. ePA FÜR ALLE: DIE NÄCHSTEN SCHRITTE k 6. August bis 12. September 2024: k 15. Januar bis 28. Februar 2025: k Ab 1. März 2025: Versicherteninformation über Widerspruchsmöglichkeit ePA für alle angelegt ePA für alle bundesweit nutzbar

ePA für alle pulsprivat 25 Wie sehen Sie den Faktor Datensicherheit in der ePA für alle? Mit Blick auf ein Produkt oder einen Service wie die ePA für alle, welches im Grunde für alle Mitwirkenden im Bereich der Krankenversicherung geschaffen wurde, sehe ich die Daten- sicherheit als sehr hoch an. Leistungserbringer sehen Daten nur im Rahmen ihrer Behandlung für 90 Tage, sofern der Ver- sicherte hier nichts Anderes freigibt. Krankenkassen haben überhaupt keinen Zugriff auf die Daten innerhalb der ePA für alle, wir stellen diese nur zur Verfügung. Apotheken ha- ben sogar nur einen Zugriff von 3 Tagen. Dies alles bezogen auf Daten eines Versicherten und nur abrufbar mit einem geschützten Zugriff per 2-Faktor-Authentiﬁzierung und nach einer sicheren Identiﬁkation der berechtigten Personen. Wie sehen die künftigen Ausbaustufen der ePA für alle aus? Was kommt noch alles? Die wichtigste Neuerung wird sicherlich die Einführung des digitalen Medikationsprozesses mit der elektronischen Me di- kationsliste des Versicherten Anfang 2025 sein. Dem folgt im Laufe des kommenden Jahres dann der elektronische Medi- kationsplan im Rahmen der Arzneimitteltherapiesicherheit. Darüber hinaus wird es möglich sein, anonymisierte Daten zu Forschungszwecken zu erheben. Für unsere Versicherten werden sicherlich auch die digitalen Versionen von Impfpass, Mutterpass, U-Heft für die Kinder und dem Zahnbonusheft in der ePA für alle interessant. Das erspart dann die ganzen Heftchen, die bisher im Alltag ge- braucht werden. Ein verlässlicher Termin kann aktuell noch nicht genannt werden, vor 2026 ist aber leider unrealistisch. Eine letzte kurze Frage zum Schluss: Wenn Sie zaubern könnten, was würden Sie persönlich noch an der ePA für alle verbessern? Ich wünsche mir, dass der Kompetenz unserer Versicherten im Umgang mit digitalen Produkten oder Services wie der ePA für alle mehr Vertrauen geschenkt wird. Zudem wünsche ich mir, dass Sicherheit in digitalen Anwendungen wie der ePA für alle nicht mit einem Komfortverlust und damit mit einer geringeren Nutzung einhergeht. Als positives Beispiel ist der Komfortzugriff via Biometrie auf die ePA für alle ab 2025 zu nennen. Damit können die Ver- sicherten die ePA für alle in Zukunft wie eine Banking App nutzen und das wird die Attraktivität massiv steigern. Dies war ein langer Kampf mit den Datenschützern und wird sei- tens der BfDI (Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationssicherheit) auch nicht wirklich mitgetragen. Da wir aber jetzt die Gesetzesgrundlagen dafür haben, dür- fen Bürgerinnen und Bürger ab nun entscheiden, ob sie Bio- metrie für die Anmeldung nutzen möchten oder nicht. k Ab Juli 2025: k Bis Ende 2025: k Im Laufe des Jahres 2026: Nutzung von anonymisierten Digitaler Medikationsplan für Digitale Versionen von Impfpass, Gesundheitsdaten (z.B. Informationen 80 Prozent der ePA-Anwenderinnen Mutterpass, U-Heft für die Kinder, zu chronischen Erkrankungen) und -Anwender nutzbar Zahnbonusheft verfügbar

26 pulsprivat ePA für alle Nächstes Update Schon im Juli 2025 Mit dem Start der ePA für alle im ersten Quartal 2025 (ePA 3.0) wird der erste Schritt für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung getan. Viele weitere Schritte werden folgen, der nächste ist für Juli 2025 geplant (ePA 3.1). Mit dem nächsten Entwicklungsschritt wird ab Juli 2025 die Nutzung von anonymisierten Gesundheitsdaten (z.B. Infor- mationen zu chronischen Erkrankungen, Vorerkrankungen, Allergien oder Unverträglichkeiten) für Forschungszwecke freigegeben. Sie können zusammen mit Abrechnungsdaten der Krankenkassen (etwa über die ärztlichen Leistungen) und Informationen aus dem Krebsregister künftig besser verknüpft werden. Die systematische Auswertung von me- dizinischen Daten soll dazu beitragen, Krankheiten früher zu erkennen, ermöglicht individuell ausgerichtete Therapien und eröffnet neue Heilungschancen. Eine zentrale Stelle soll den Zugang zu den Daten organisieren. Große praktische Bedeutung für Sie als Patientin oder als Patient wird der Start des „digitalgestützten Medikationspro- zesses“ haben. Das Ziel ist, dass bis Ende 2025 80 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer der ePA für alle, die mindestens ein Arzneimittel verordnet bekommen haben, auf einen digitalen Medikationsplan in ihrer ePA-App zurückgreifen können. k Damit wird unter anderem die Grundlage geschaffen, k dass der Medikationsplan von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten gepﬂegt wird. dass auch Apotheken mit Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte auf die ePA für alle zugreifen können und Einnahmehinweise auf dem elektronischen Medikationsplan ergänzen können Gleichzeitig wird in der ePA-App sichtbar k welche Medikamente in anderen Einrichtungen verschrieben wurden ob die Patientin bzw. der Patient das Rezept eingelöst hat und ob das verordnete Medikament gegen ein anderes ausgetauscht wurde k k Für Patientinnen und Patienten soll die Arzneimittelein nah- me zudem sicherer werden, weil im elektronischen Medika- tionsplan Zusatzinformationen, etwa zu Neben- und Wech- selwirkungen von Medikamenten, ersichtlich werden.

gesundheit pulsprivat 27 Interview Maike Matthiessen Die Deutsche Bahn AG (DB AG) hat zu fünf ihrer Sozialpartner („DBplus“) ein besonders vertrauensvolles Verhältnis und bildet mit ihnen ein starkes Netzwerk. Die BAHN-BKK als eine der innovativsten und attraktivsten Krankenkassen in Deutschland ist die Unternehmenskasse der Deutschen Bahn und bietet allen Bahn-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern einen umfassenden Service und spezielle Zusatzleistungen. Zur Zusammenarbeit von DB AG und BAHN-BKK sprach pulsprivat mit Maike Matthiessen, die den Bereich „Gesundheit und Soziales“ leitet. Frau Matthiessen, welche Rolle spielt das Thema Gesundheit heute in einem so großen Konzern wie der Deutsche Bahn AG? Gesundheit spielt bei der Deutschen Bahn eine zentrale Rolle, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir rund 230.000 Beschäftigte in rund 500 verschiedenen Berufen haben. Jeder Beruf bringt unterschiedliche Anforderungen an das Betrieb- liche Gesundheitsmanagement (BGM) mit sich und genau da setzen wir an. Angefangen bei den betriebsärztlichen Dienst- leistungen, wie der medizinischen und psychologischen Eig- nung von Mitarbeitenden in untersuchungsrelevanten Tätig- keiten, ohne die kein Zug auf der Schiene rollen würde. Zudem legen wir großen Wert auf ein umfassendes Betrieb- liches Eingliederungsmanagement (BEM), das bei uns weit über die gesetzliche Pﬂicht hinausgeht. Unsere Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter werden durch das „Betriebliche Einglie- derungsmanagement zur Prävention (BEM-P)“, das „Betrieb- liche Eingliederungsmanagement zur Integration (BEM-I)“ sowie das „Verfahren zur befristeten Nichteignung“ unter- stützt. Diese Maßnahmen helfen uns, Kolleginnen und Kol- legen auch dann weiter zu beschäftigen, wenn sie dauerhaft oder befristet nicht mehr in ihrer bisherigen Funktion arbei- ten können. Besonders stolz sind wir darauf, dass seit De- zember 2023 das BEM-P im Rahmen unserer Digitalisierungs- initiative vollständig digital unterstützt wird. Darüber hinaus sind Themen wie Gesundheitsförderung und Prävention, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Kri- senunterstützung und Inklusion zentrale Bestandteile unse- rer Gesamtstrategie im Bereich Gesundheit und Soziales. Besonders nennenswert im Bereich der psychischen Ge- sundheit ist die Mitarbeitenden-Unterstützungsteam- Hotline (MUT). MUT ist eine kostenfreie, anonyme und professio- nelle Hotline, die 24/7 von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden kann, wenn es um Themen rund um beruﬂiche oder gesundheitliche Herausforderun- gen geht. Daneben bieten wir für alle Beschäftigten, die an einer Depression erkrankt sind, ein „Peers at work“-Unter- stützungsangebot an. Depressionen gehören zu den häuﬁg- sten psychischen Erkrankungen und können Jede und Jeden treffen. Deshalb stehen kollegiale Depressionsbegleiterinnen und -begleiter, sogenannte Peers, für einen ersten kollegialen Austausch zur Verfügung und sollen den Schritt zu professio- neller Hilfe und Behandlung erleichtern.

28 pulsprivat gesundheit Welche Themen sind Ihnen dabei besonders wichtig? Das ist eine sehr gute Frage, denn mir sind alle unsere The- men wichtig. Viel eher lege ich großen Wert darauf, dass unsere Angebote und sozialen Beneﬁts für die Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter sinnvoll sind und wir uns ständig auf den Prüfstand stellen, um uns stetig zu verbessern und die Angebote und Produkte an die Bedürfnisse der Mitarbeiten- den anzupassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass bei der Deutschen Bahn das BGM mehr als Abwesenheitsmanage- ment sein kann. Für mich bedeutet BGM eine Chance, eine Kultur der Fürsorge und des Zusammenhalts zu fördern, die das Fundament für unseren Erfolg bildet. Welche neuen Themen werden Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren aktuell werden? Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) wird auch das BGM erreichen. Wir werden bei der DB AG schon jetzt datengetrie- bener und digitaler in unseren Angeboten und Dienstleis- tungen. Das Potenzial von KI steckt in der Personalisierung. Stellen Sie sich vor, dass aufgrund Ihrer individuellen Ge- sundheitsdaten ein auf Sie zugeschnittenes Fitness- und Ernährungsprogramm zusammengestellt werden kann. Die- ses personalisierte Programm können Sie dann ganz einfach auf Ihrer personalisierten Gesundheitsplattform abrufen und von überall dort nutzen, wo Sie gerade Lust haben, etwas für Ihre Gesundheit zu machen. Die Themen Inklusion und Diversity werden uns in Zukunft noch stärker beschäftigen. Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft und das ist auch gut so! Wir müssen hier die Potenziale und Möglichkeiten der Technologie nutzen, um unsere Angebote vielfältiger und persönlicher gestalten zu können. Ich freue mich darauf, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Deutschen Bahn ein möglichst passen- des, individuelles Portfolio anbieten zu können, das auf die persönlichen Bedarfe ausgerichtet ist. Ich glaube auch an hybride Gesundheitsformate für Men- schen, die mobil arbeiten. In diesem Jahr haben wir zusam- men mit der BAHN-BKK ein Format der Telemedizin mit der InfoMedicus-Hotline implementiert und merken, dass in die- sem Bereich ein echter Bedarf besteht. Gleichzeitig sehe ich

gesundheit pulsprivat 29 ZUR PERSON Maike Matthiessen ist seit 2022 Leiterin des Bereichs Gesundheit und Soziales für die Deutsche Bahn AG, Abteilungsleiterin für die Steuerung der Dienstleister im betriebsärztlichen Dienst sowie die Betriebs- führung und Weiterentwicklung des IT Systems SAP EH&S für die Bereiche Arbeitsschutz, Gefahrstoff- management, Unfall ma nagement und betriebsärztlicher Dienst. Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat ihr Studium an der University of Galway (Irland), der Hochschule Bochum und der Sobey School of Business at Saint Mary’s University in Halifax, Kanada, absolviert und u.a. mit dem MBA und dem MA International Management-Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen. Frau Matthiessen ist seit 2013 in verschiedenen Führungspositionen für die DB AG tätig. Seit 2017 ist sie Dozentin an der Technischen Hochschule Aschaffenburg University of Applied Sciences. auch Potenziale, den Arbeitsplatz im operativen Bereich mit Hilfe von zum Beispiel Exoskeletten oder dem Einsatz von Robotik ergonomischer und gesünder zu gestalten. Wie unterstützt die BAHN-BKK die Deutsche Bahn im Bereich Gesundheit? Wir arbeiten mit der BAHN-BKK sehr eng im Bereich Gesund- heitsförderung und Prävention zusammen. So sind in den letzten Jahren zahlreiche gemeinsame Programme und Pro- jekte entstanden, die auf die Gesundheit und das Wohlbeﬁn- den der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Bahn eingezahlt haben. An dieser Stelle will ich auf ein paar dieser Projekte etwas ge- nauer eingehen. Ein gern angenommenes Produkt ist die rol- lende Arztpraxis, der DB Medibus, den die DB AG in Koope- ration mit unseren DBplus-Partnern auf die Straße schickt, um eine medizinische Versorgung bei den DB- Betrieben vor Ort zu gewährleisten. Seit kurzem bieten wir unter an- derem mit der BAHN-BKK kostenfreie, digitale „Lunch and Learn“-Sessions zu Themen rund um Ernährung, Bewegung und Stressmana gement für die Mitarbeitenden der DB AG an. Neben dem deutschen Siegel für Unternehmensgesund- heit, den Gesundheitslotsen, dem Programm „Startklar für Azubis“, in dem die Azubis zu den Themen Ernährung, Be- wegung sowie Schlaf im Schichtdienst präventiv aufgeklärt werden, will ich auch das Netzwerk Gesundheit vor Ort erwähnen. Das ist eine belebte Austauschplattform für die örtlichen Gesundheitsexpertinnen und -experten aus den Betrieben, die von der BAHN-BKK eingeladen werden, um sich auszutauschen, zu vernetzen und gemeinsam neue Ge- sundheitsformate zu entwickeln. Wenn Sie von Kolleginnen und Kollegen gefragt werden: „Warum gerade die BAHN-BKK?“ – Was antworten Sie? Da könnte ich viel zu sagen. Kurz zusammengefasst wäre es: Die BAHN-BKK ist ein starker Sozialpartner der Deutschen Bahn und als bundesweit geöffnete Krankenkasse mit Präven- tionsschwerpunkt arbeitet sie ständig daran, ihre Leistungen weiter auszubauen und an die Bedürfnisse ihrer Kunden an- zupassen. Das macht sie für uns zu einer verlässlichen und innovativen Betriebskrankenkasse.

SERIE GUT LEBEN – GESUND BLEIBEN Für Herz und Kreislauf Handeln Universitätsprofessor Dr. med. Martin Halle schreibt in diesem Jahr in pulsprivat über die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Facharzt für Innere Medizin, Sportmedizin, Kardiologie und Sportkardiologie zählt zu den bekanntesten Präventivmedizinern Deutschlands sowie international zu den führenden Wissenschaftlern seines Forschungsgebiets – der Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen durch Änderungen im Lebensstil. Heute geht es darum, wie wir vom Wissen zum Handeln kommen.

medizin pulsprivat 31 S E R I E G U T L E B E N – G E S U N D B L E I B E N V O N P R O F. D R . M E D . M A RT I N H A L L E Sie können sehr viel für sich und Ihre Gesundheit tun. Wa- rum aber tun Sie es nicht? Warum scheitern so viele gute Vorsätze? Was zur Prävention von Krankheiten, etwa Herz- kreislauf-Leiden, beiträgt, ist ziemlich gut erforscht. Aber im medizinischen Alltag fehlt es oft an psychologischem Ver- ständnis, die Botschaft auch umzusetzen, vom Wissen ins Handeln zu kommen. Ein kleiner Leitfaden, wie es gehen kann. Sechs Wochen für ein neues Leben | Es ist wahnsinnig schwierig, sein Leben zu verändern. Obwohl es eigentlich nur sechs Wochen dauert. Aber wir sind in unseren Mustern gefangen. Deshalb bringt es nichts, den Patienten zu sagen, sie sollten täglich 15 Minuten lang spazieren gehen oder Nordic Walking machen oder radfahren. Diese Empfehlun- gen scheitern meist. Warum? Wir müssen als erstes unser Ge- hirn umprogrammieren: „Train the brain!“ Mir hat auf einem Coachingseminar einmal jemand gesagt: „Stellen Sie sich mal eine Minute auf einen Stuhl und das täglich, eine Woche lang.“ Das macht man höchstens zwei- mal, dann hört man auf, weil man den Nutzen nicht wirklich einsieht. Ähnlich ist das bei Patientinnen und Patienten, die dringend etwas für ihr Herz tun müssten – Gewicht verlieren, ihr Diabetesrisiko minimieren, den Blutdruck senken. Statt Anweisungen zu befolgen, müssen sie an den Punkt kom- men, wo sie sich ständig neu erinnern: „Stimmt, ich wollte ja ...!“ Das gelingt dann, wenn die Schwelle, ein Vorhaben in die Realität umzusetzen, sehr niedrig ist. Sie brauchen keine großen Schritte zu machen: Wenn Sie es zum Beispiel schaffen, sich die Sportschuhe anzuziehen, um sich die Morgenzeitung zu holen, dann dauert das viel- leicht nur eine Minute. Aber Sie haben damit bereits einen wichtigen ersten Schritt gemacht. Nach ein paar Tagen ist das schon zum Ritual geworden, vor dem Frühstück – Ritu- ale erleichtern die Umstellung und reduzieren den Stress im Gehirn, weil sich Handlungen automatisieren. Es geht mit kleinen Schritten weiter. In der nächsten Woche sind Sie vielleicht am Morgen zwei Minuten unterwegs, dann drei Minuten – wird es zu viel, gehen Sie wieder einen Schritt zurück. Aber Sie geben nicht auf. Diese Praxis verändert Ih- ren Körper noch nicht großartig, aber sie löst einen Bewusst- seinsprozess aus: Sie erkennen, welche Gewohnheiten Sie ha- ben und dass Sie diese verändern können. Das motiviert. Sie nehmen sich nun mehr vor: zum Beispiel zehn Kniebeugen, bevor Sie sich zum Essen an den Tisch setzen. Immer neue Herausforderungen suchen | Sie wissen viel- leicht, dass der Körper immer wieder neue Herausforderun- gen braucht, um sich zu entwickeln. Sie steigern also Ihr Pensum – falls Sie unter einer chronischen Erkrankung lei- den oder ein besonderes Risiko haben – nach Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Fangen Sie auch hier maßvoll an, sagen wir, mit einmal täglich zehn Minuten am Stück, um den Block zu gehen. Die Woche drauf können es schon zweimal zehn Minuten sein. Nehmen Sie sich nur nicht zu viel vor – sich im Fitnessstudio anzumelden oder sich einen Heimtrainer zuzulegen – das führt nur dazu, dass Sie frust- riert werden. Belohnen Sie sich stattdessen selbst: Stecken Sie für jede Trainingsstunde, die Sie selbst geleistet haben, den Gegenwert von vielleicht 15 Euro in ein Sparschwein. Am Ende des Monats können Sie es schlachten und mit Partner oder Partnerin schön essen gehen oder sich ein neues Sport- shirt kaufen. Es ist hilfreich, wenn Sie nicht alleine ein Ziel verfolgen, son- dern sich entweder von jemandem kontrollieren lassen oder sich gleich mit anderen zu einer gemeinsamen Aktivität ver- abreden. Regelmäßigkeit und Routine erleichtern auch hier die Umsetzung.

32 pulsprivat medizin Krafttraining nicht vergessen | Nicht nur Bewegung und Ausdauer sind wichtig, auch Krafttraining gehört zur Prä- vention. Es aktiviert nicht nur die Muskeln, sondern hilft auch, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln. Viele Men- schen, die lange keinen Sport mehr gemacht haben, haben so gut wie gar kein Körpergefühl mehr. Sie brauchen für Ihr Training übrigens keine Gewichte und keine Kraftbank. Es reicht, sich einfach nur im Hockersitz an die Wand zu pres- sen, vielleicht dreimal täglich oder immer, wenn Sie vom Schreibtisch aufstehen. Anfangs tun Sie das vielleicht nur für 30 Sekunden, aber Sie werden schnell merken, wie viel ﬁtter Sie werden. Liegestützen lassen sich leichter gegen eine Wand oder den Schreibtisch machen. Wer trotzdem auf den Boden gehen möchte und wem Liegestützen zu anstrengend sind, der kann das „Brett“ machen, einen Unterarmstütz, bei dem der restliche Körper in der Luft bleibt. Zählen Sie nun die Sekunden und schreiben Sie das Ergebnis auf. Das hilft – weil Sie auf diese Weise Ihre Erfolge visualisieren. Das akti- viert spezielle Areale im Gehirn, das Visuelle bleibt besser im Kopf und hilft der Motivation. Jeden Tag eine Sekunde mehr, das ist schon ein Erfolg. Visualisieren ist auch ein Faktor bei den Schrittzählern. Viel- leicht achten Sie einfach mal darauf: Wie viele Schritte ma- che ich eigentlich täglich oder über die ganze Woche? Der maximale gesundheitsfördernde Effekt liegt übrigens nicht bei 10.000, sondern bei 5.000 Schritten – vor allem dann, wenn sie zügig zurückgelegt werden. Jetzt können Sie sich einen Plan machen, eine Art Vertrag mit sich selbst abschlie- ßen – zum Beispiel täglich diese 5.000 Schritte zu gehen. Da- bei könnte zum Beispiel helfen, auf dem Weg ins Büro zwei Haltestellen früher auszusteigen. Solche Abmachungen mit sich selbst sind viel erfolgreicher als ein Ziel anzupeilen, das irgendjemand von außen vorgibt. Wenn Sie wollen, könnten Sie sich sogar eine Sanktion für sich selbst überlegen – 30 Sekunden an der Wand sitzen zum Beispiel, wenn die Schrittzahl nicht erreicht wurde. Manche Nicht nur Bewegung und Ausdauer sind wichtig für die Stärkung von Herz und Kreislauf, auch Krafttraining gehört zur Prävention.

medizin pulsprivat 33 Menschen legen sich eine Art Teststrecke an, die ihnen bei häuﬁger Wiederholung hilft, ihre Fortschritte zu messen. Der erfolgreichste Weg ist, über den ganzen Tag hinweg kleine Aktiv-Pausen zu machen, auf Englisch heißen sie „Exercise Snacks“. Sie können auf fünf oder vielleicht zehn am Tag kommen, das ist leicht machbar und am Abend haben Sie dann doch ein beachtliches Pensum geschafft. Selbst wenn Sie sich 10 mal 30 Sekunden am Tag vornehmen und das mal gründlich schiefgeht, dann sind das fünf Minuten, die Sie so- gar vor dem Einschlafen noch dazwischenschieben können. An die Ernährung denken | Wenn Sie dann rund vier Wo- chen hinter sich haben, dann nehmen Sie sich das nächste Thema vor – Ernährung. Ich habe gute Erfolge damit, meine Patientinnen und Patienten Fotos machen zu lassen von ih- ren zu vollen Tellern – wieder ein Ansatz der Visualisierung. Oder ich schlage vor: Bringen Sie mal von Ihrem Lieblings- restaurant die Karte mit. Dann kreisen Sie ein, was Sie dort am liebsten oder aus irgendeinem Grund am häuﬁgsten es- sen und was Sie noch nie gegessen haben. Ich frage sie auch: Was wollen Sie verändern? Was können Sie verändern? Was glauben Sie, ist die gesündeste unter den Mahlzeiten? Auch bei Fragen der Ernährung muss man niedrigschwellig vorgehen. Die Frage ist hier: Was macht mich satt? Wenn je- mand gesteht, er oder sie täte sich schwer, auf den Schweine- braten zu verzichten, dann bringt es überhaupt nichts, diese Person auf Putenbrust oder Caesar Salad umpolen zu wol- len. Ich sage dann: „Essen Sie den Schweins braten, wenn er Sie glücklich macht. Aber lassen Sie die Knödel weg und be- stellen Sie sich stattdessen eine doppelte Portion Krautsalat oder Gemüse dazu!“ Dann sind die Menschen satt, sie haben mehr gegessen, aber insgesamt deutlich weniger Kalorien aufgenommen. Ähnlich ist das, wenn Sie auf ihr geliebtes Marmeladenbrot nicht verzichten wollen. Wenn Sie statt Butter Magerquark unter die Marmelade streichen – dann wird durch die Ei- weißkombination weniger Zucker aufgenommen. Ähnliches gilt für den Hafer im Porridge. Der Energiepegel fällt nicht so schnell ab. Sie können auch an Ihren Bewegungstagen, wenn Sie abends nach Hause kommen, auf das Abendessen verzichten. Das fällt dann leichter, weil Sie schon das Er folgserlebnis durch den Sport hatten und sich insgesamt besser spüren. Und wenn trotzdem Hunger da ist, dann greifen Sie zu Oliven mit ein bisschen Salz oder knackigem Schüt telbrot, das verstärkt das Gefühl, etwas gegessen zu haben. Als Getränk ist eines mit einem kräftigen Geschmack gut: beispielsweise Salbei- tee oder Mineralwasser mit Zitrone. Diese Zutaten können Hungerphasen überbrücken, man kann sie gut aufheben und immer im Haus haben und – strategisch gedacht – am besten getrennt vom Kühlschrank aufbewahren. Mein Leben ändern: Warum? | Irgendwann in diesem Prozess können Sie auch eine Liste anlegen mit den zehn wichtigsten Punkten: Warum ich mein Leben ändern will. Vielleicht steht da: „Ich will meinen Körper entlasten. Ich will attraktiver aussehen. Ich will mein Diabetesrisiko senken. Ich möchte meiner Familie lange erhalten bleiben.“ Hier kommt wieder die Visualisierung ins Spiel: Die zwei Topmotive schreiben Sie auf zwei Karten. Die legen oder hängen Sie irgendwo sichtbar hin, auf den Schreibtisch im Büro, an den Kühlschrank. Und wenn da zum Beispiel steht: „Ich will wieder mehr Energie für sinnvolle Dinge haben“, dann schreiben Sie auch für sich auf, was das Sinnvolles sein könnte. Noch etwas: Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Sie können sich selbst eine Art „Wildcard“ ausstellen – einfach weitermachen. Wenn Sie sechs Wochen hinter sich gebracht haben, wird alles leichter. Dann hat das Gehirn gelernt, dass Sie Ihr Leben verändern wollen – und schüttet ein paar Belohnungshormone extra aus. Und Sie können mit Stolz vermerken: So viel besser bin ich gewor- den!

34 pulsprivat service Neue Adresse ServicePunkt Berlin Für uns ist es wichtig, Sie persönlich zu beraten. Deshalb sind wir nicht nur über digitale Kanäle wie unsere BAHN-BKK App, E-Mail, Chat und Telefon für Sie da, sondern beraten Sie in unseren bundesweit verteilten ServicePunkten persönlich. Unser Berliner ServicePunkt am Alexanderplatz ist umgezogen. Sie ﬁnden uns jetzt in der Invalidenstraße 115, 10115 Berlin. In diesem ServicePunkt sind wir weiterhin gemeinsam mit unserer Partnerin DEVK für Sie da. Die Beraterinnen und Berater der DEVK-Agentur Helmut Barta informieren Sie vor Ort gerne zu den günstigen Krankenzusatzversicherungen unserer Kooperationspartnerin. Wir beraten Sie persönlich, unterstützen Sie beim Ausfüllen von Anträgen, stellen Ihnen Bescheinigungen aus und neh- men Ihre Unterlagen entgegen. Sie erreichen den ServicePunkt in der Invalidenstraße 115 mit den S-Bahnen S1, S2 und S25 (Nordbahnhof), mit der U6 (Haltestelle Naturkundemuseum) und mit dem Bus 247 (Hal- testelle Nordbahnhof/Gartenstraße). Kostenpﬂichtige Park- plätze ﬁnden Sie in den umliegenden Straßen. Gerne beraten wir Sie auch in unserem zweiten Berliner ServicePunkt in der Bornitzstraße 73-75. Die Adressen aller ServicePunkte ﬁnden Sie auf unserer Web- seite. Geöffnet sind unsere ServicePunkte montags bis frei- tags von 8 bis 18 Uhr. bahn-bkk.de/standorte Unsere Serviceleistungen vor Ort k k Persönliche Auskunft und Beratung zu Ihrer Mitgliedschaft und unseren Leistungen Adressänderungen auf der Gesundheitskarte sowie Beantragung einer PIN für die Gesundheitskarte (bitte bringen Sie Ihre NFC-fähige Gesundheitskarte sowie Ihren Personalausweis mit) k Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen k Ausstellen von Bescheinigungen k Entgegennahme von Unterlagen Sie haben Post für uns? Schicken Sie Ihre Post bitte an unser PostCenter in Münster: BAHN-BKK PostCenter 48123 Münster Sie möchten auf anderem Weg mit uns Kontakt aufnehmen? Kein Problem! Wir beraten Sie ebenfalls gerne an unserer kostenfreien Servicenummer, in unserem ServiceChat oder unserem ServiceVideoChat. Alle Kontaktdaten ﬁnden Sie auf der nebenstehenden Seite.

… so erreichen Sie uns PERSÖNLICH 13 ServicePunkte 500 DEVK-Premiumpartner bahn-bkk.de/standorte TELEFONISCH Unsere Servicenummern 8 bis 20 Uhr an jedem Tag 0800 22 46 255 kostenfrei (national) 00800 22 46 2550 weltweit (in mehr als 50 Ländern aus dem Festnetz kostenfrei erreichbar) Unsere Gesundheitshotline InfoMedicus 0 bis 24 Uhr an jedem Tag 0800 40 44 200 kostenfrei (national) 00800 40 44 2000 weltweit (in mehr als 50 Ländern aus dem Festnetz kostenfrei erreichbar) bahn-bkk.de/infomedicus SCHRIFTLICH Ihre Briefpost schicken Sie bitte an unser Post- Center in Münster. Oder Sie senden uns Ihre Post bequem und sicher über die BAHN-BKK App oder über unser Kontaktformular. BAHN-BKK PostCenter 48123 Münster APP Übermitteln Sie uns Ihre Anträge schnell, sicher und bequem über die BAHN-BKK App – zu ﬁnden im Google Play Store und im App Store von Apple. E-MAIL & CHAT bahn-bkk.de/kontakt bahn-bkk.de/servicechat SOCIAL MEDIA facebook.com/bahn-bkk instagram.com/bahnbkk linkedin.com/company/bahn-bkk youtube.com/user/BAHNBKK1 xing.com/companies/bahn-bkk x.com/bahnbkk FEHLVERHALTEN IM GESUNDHEITSWESEN 069 77 078 370 – Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen Servicefax national 0800 25 53 293 korruptionsbekaempfungsstelle@bahn-bkk.de

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